Unzerstörbare Malzmühlen
Ich liebe solche Geschichten: Während einer virtuellen Whisky-Verkostung (Highlight: Longmorn 2005/2019 G&M Distillery Label) sprachen wir über historische Malzmühlen. Die meisten schottischen Brennereien besitzen entweder eine Robert Boby oder eine Porteus. Einige dieser Mühlen sind fast 100 Jahre alt. Es sind einfache Maschinen: Ein Sieb filtert Fremdkörper aus dem Malz, bevor dieses zwischen zwei Walzen kommt. Die erste Walze zerreißt die Gerste, während die zweite Walze das Korn zu Schrot pulverisiert.
Unaufhörlich mahlen sie Tonne für Tonne, bei nahezu keiner Wartung. Diese Effektivität wurde Robert Boby und Porteus zum Verhängnis. Denn niemand ersetzt solche Maschinen. Die Produktion wurde in den 70ern eingestellt.
Ersatzteile werden seitdem individuell angefertigt, was zu teuren Stillzeiten führt. Auf der Website von Bruichladdich heißt es deswegen, durchaus mit etwas Stolz, dass ihre Mühle “zwei Wochen vor dem Tod des einzigen Mannes im Land, der über das entsprechende Fachwissen verfügte, überholt wurde”.
Kosteten die Maschinen in den 1920ern £300, werden heute gebrauchte Mühlen für £60.000 verkauft. Selbst moderne Destillen favorisieren Gebrauchtmaschinen. Vielleicht aus Nostalgie, aber auch aus Wertschätzung für die Qualität.
In Zeiten von Sollbruchstellen, Internet-Connectivity & Austauschzyklen haben die langlebigen und robusten Low-Tech Produkte ihren ganz eigenen Charme.
Relevant: Hail the maintainers - Capitalism excels at innovation but is failing at maintenance, and for most lives it is maintenance that matters more. Eine ähnliche Geschichte wird gerne von Viessman erzählt.
Geschäftsmodell business model innovation low-tech Innovation