June 19, 2024

Das Gilgamesch Epos

Derjenige, der die Tiefe sahDerjenige, der die Tiefe sah

Ein Schauspiel grausamer Ironie: Das älteste literarische Werk der Menschheit, das Gilgamesch-Epos, thematisiert die Ausbeutung der Natur—Warum bleiben wir taub für diese uralte Lektion?

In jenen urzeitlichen Tagen, als die Kontinente noch von kolossalen Mammuts durchwandert wurden und an den Ufern von Euphrat und Tigris die ersten Metropolen der Menschheitsgeschichte erblühten, regierte Gilgamesch, der Halbgott, die Stadt Uruk mit eiserner Hand. Die Sage berichtet von ihm und Enkidu, einem wilden, von den Göttern geschaffenen Gefährten. Zusammen bezwangen sie Humbaba, den Wächter des göttlichen Zedernwaldes, um dessen majestätische Bäume zu fällen und die Festungswälle Uruks zu stärken. Doch der Preis ihrer Hybris war hoch: Enkidu erlag einer Krankheit, und Gilgamesch verbrachte seine letzten Tage in verzweifelter Suche nach dem Geheimnis der Unsterblichkeit, nur um letztlich die Sinnlosigkeit seines Strebens einzugestehen.

Das Gilgamesch-Epos ist nicht nur ein Fenster in die Seele der alten Welt, sondern auch ein Spiegel unserer heutigen Herausforderungen. Diese älteste der Geschichten, verewigt in Keilschrift, dient nicht nur als Zeugnis menschlicher Kultur, sondern als dunkle Mahnung:

Schon immer war die Zerstörung der Natur mit dem Schicksal der Menschheit verknüpft. Seit Jahrtausenden ist die Sorge um die Umwelt tief in unserer Kultur verwurzelt. Und dennoch, in einem Akt beispielloser Ignoranz, überhören wir diese seit Äonen hallende Warnung, verfangen in dem Trugschluss, wir könnten uns der Natur entziehen, indem wir uns in die Festungen unserer Zivilisation zurückziehen.

In unserer modernen Welt, wo wirtschaftlicher Fortschritt und ökologische Nachhaltigkeit oft im Widerstreit stehen, ist es entscheidend, dass wir von diesen alten Geschichten lernen.

Ökosysteme sind Ensembles, die nur so lange bestehen können, wie die Bedingungen, die sie hervorbrachten, unverändert bleiben. Verändern sich diese Bedingungen drastisch, kann dies zu einem schnellen und oft unumkehrbaren Kollaps führen. Es beginnt mit einem leisen Flackern im Gefüge der Welt, und plötzlich neigt sich das ganze System dem Abgrund zu.

Es ist, als ob das Gilgamesch-Epos uns aus der Tiefe der Zeit zuflüstert, uns ermahnt, vorsichtiger mit der Welt umzugehen, die uns alles gibt. Wir sollten diesen antiken Weckruf nicht ignorieren, sondern ihn als Inspiration nutzen, um eine Zukunft zu gestalten, die sowohl unsere Weiterentwicklung als auch den Schutz unseres kostbaren Planeten sichert.


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