August 24, 2020

Die Laufmaschine

Velocipedes, Jardin de Luxembourg, 1818Velocipedes, Jardin de Luxembourg, 1818

An guten Erfindern mangelte es Deutschland noch nie. Einer davon war der Ur-Vater des Fahrrads: Karl Freiherr von Drais.

1818 patentierte er eine zweirädrige Laufmaschine, genannt Draisine. Sie hatte zwei Räder, einen Sitz, einen Lenker und wurde durch den Fahrer angetrieben, der sich vom Boden abstieß. Bereits 1813 hatte Drais die Idee zu einem vierrädrigen Wagen ohne Pferde”. Doch die Idee harmonierte nicht. Also baute er eine einspurige Variante. 1817 unternahm er den ersten Ausflug und legte sensationelle 14km in einer Stunde zurück.

Die Mutter der Erfindung war die Notwendigkeit. 1815 brach der indonesische Mount Tambora aus. Die Welt erlebte ein Jahr ohne Sommer. Viele Nutztiere verhungerten. Eine Alternative zum Pferd musste her.

Seine Erfindung inspirierte britische und französische Hersteller, die ihre Varianten Dandy Horse oder Vélocipède nannten. Auch sie waren ein Erfolg. Doch Regulatorik hemmte die Verbreitung. Der Grund: Wegen rauer Straßen fuhr man gern auf Bürgersteigen, was wiederum Fußgängern stark mißfiel. In der Folge geriet die Draisine in Vergessenheit. Man fokussierte sich auf drei- & vierrädrige Maschinen. Erst in den 1860er Jahren fasste man erneut den Mut, die Füße vom Boden zu nehmen und auf zwei Rädern zu balancieren.


Mashable hat eine spannende Zusammenstellung früher Fahrräder zwischen 1819 und 1935.


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