Gestopft
Für einen Artikel in der aktuellen brand eins habe ich mit Dr. Thomas Ramge über “Stopfleber-Startups” gesprochen — ein bedenkliches Symptom unseres (wagniskapitalgetriebenen) Innovationsdenkstils. My 2¢:
Venture Capital treibt Innovationen. Und das ist gut so. Unternehmerische Experimente führen zu Wertschöpfung.
Doch die Unzulänglichkeit des VC-Modells wird immer deutlicher.
Ein Indikator dafür sind Stopfleber Startups — mit VC gemästete Startups, die ihr Heil in blitzschneller Marktanteilsaneignung suchen. Durch üppiges Marketing & nicht tragfähige Lockangebote (free rides, free delivery, free whatever) wachsen sie rasant aber eben auch ungesund 🦍 🛴 🍔
Fein, wenn operativ notwendig & man prä/post IPO Profite erwirtschaftet. Doch das ist eher Ausnahme als Regel — nur 20% der 2020er Tech-IPOs wiesen Gewinne aus.
Trotzdem gehen 60% des globalen Risikokapital in Runden größer als $100M. Selten haben diese Wertschöpfung, Sorgfalt oder Innovation im Sinn. Einzig die Wachstums-Wahrnehmung zählt. Denn Geld wird gemacht, indem man den Traum vom Erfolg bewirbt & ihn dann an der Börse verschachert.
Von 0 auf eine Milliardenbewertung in Monaten? Machbar. Viel Geld für VCs & Gründer beim IPO? Natürlich.
Doch wie werthaltig & -stiftend sind solche Finanzwetten für unsere Gesellschaft?
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