Hyperobjekt Klimawandel
Was haben der Klimawandel, Radioaktivität, die Evolution und das Internet gemeinsam? Keine Fangfrage, kein Joke, ernstgemeinte Frage, ernstgemeinte Antwort 👇
Folgt man dem Philosophen Timothy Morton, sind all diese Dinge #Hyperobjekte—Dinge, deren Ausmaß unsere Fassungskraft übersteigt, die keine verlässliche Form haben und sich konsequent Natur und Kultur entziehen.
Es sind nichtlokale, zeitlich und räumlich gestreckte Objekte, die einen massiven Einfluss auf unser Leben besitzen, ohne, dass wir sie greifen können.
Jeder, der sich mit der #Klimakatastrophe auseinandersetzt, kennt das Gefühl, dass das Hyperobjekt #Klimawandel erzeugt.
Wir glauben ihn wahrzunehmen: Überflutete Täler, schmelzende Eisschollen,#Klimamigration und sterbende Meere—sein Einfluss auf Dinge macht ihn erfahrbar. Der Klimawandel scheint uns zu umgeben, uns einzuhüllen, uns zu verändern.
Gleichzeitig ist er groß, komplex und vernetzt. Wir haben Schwierigkeiten, das Biest in seiner Gesamtheit zu greifen, zu beschreiben, geschweige denn zu bearbeiten. Zwar spüren wir ihn lokal, wirken tut er aber global.
Und genau diese Beschreibung der Ohnmacht gegenüber dem Hyperobjekt Klimawandel passt wunderbar zu dem, was derzeit in der #Klimawirtschaft, in #CarbonMarkets und in #Nachhaltigkeit Teams von Großunternehmen passiert.
Auf den letzten Slides von Nathaniel Bullard’s starker Präsentation zum Status Quo der Hashtag#Dekarbonisierung, schreibt Nat, dass das Erreichen der Hashtag#NettoNullWirtschaft ebenfalls ein Hyperobjekt ist.
Damit bringt er für mich unformulierte Gedanken zusammen. Denn es ist unmöglich, alle klimarettenden Subjekte und Objekte auszumachen und gesamtheitlich zu erblicken. Selbst für ein einziges Unternehmen nicht. Und das ist Ok. Denn es ist unmöglich, den gesamten Zeitrahmen wahrzunehmen sowie die Effekte, die der Klimawandel auf Zukunft und Gegenwart hat.
Auch wenn es keiner hören mag: Unsicherheit bestimmt unser aller Leben. Wir müssen uns verabschieden von der Illusion, das Leben im Griff zu haben.
Dennoch müssen wir gleichzeitig dem Hyperobjekt die Stirn bieten. Wir müssen alles treiben, unsicher ob der Resultate und Wirkungen. Egal ob #CarbonRemoval Durchbruch, #Klimafinanzwirtschaft Innovation, #NetZero Investment oder Dekarbonisierung von Lieferketten. Alles muss, denn alles geht. Und am besten gestern, heute und morgen. Denn es braucht mehr Engagement, mehr Tempo, mehr Umfang, mehr Reichweite, mehr Wirkung. Und das nicht im Sprint. Sondern im Marathon. Es braucht einfache Antworten, wie komplexe. Es braucht Mut zur Unsicherheit.
Es braucht einfach mehr. Von allem. In allen Bereichen.
Zwar reicht Mortons Arbeit nicht aus, um eine klarere Karte der Zukunft für alle Hashtag#Klimapioniere da draußen zu zeichnen. Aber Hyperobjekte helfen uns, Ideen zu erfassen, zu beschreiben und zu verbreiten, die am Ende hoffentlich dazu führen werden, dass wir uns klarer in unsicheren Gewässern bewegen werden.