Jeden Tag einen Klimadatenpunkt, bis ich es vergesse—Tag 35
Jeden Tag einen Klimadatenpunkt, bis ich es vergesse—Tag 35: Das deutsche CO2-Budget zur Erreichung des 1,5° C Ziels, ist, laut Sachverständigenrat für Umweltfragen der Bundesregierung (SRU), bereits aufgebraucht 👇
Ihr kennt das CO2 Budget. Es ist wie eine Badewanne, in der wir nur eine bestimmte Menge an CO2 haben dürfen. Denn wenn sie überfließt, wird die Erde zu warm.
Viel wurde in den vergangenen Jahren darüber diskutiert, wieviel CO2 wir global/national noch in die Wanne lassen können, bevor sie überläuft. Und wer meinen Stream hier verfolgt, weiß, dass wir global 1,5° C als Ziel längst abgeschrieben haben (wir steuern auf 2,5° C), weil immer noch zu viel rein und zu wenig abläuft.
Und genau das wird nun nach und nach von offizieller Seite bestätigt: Der SRU ist zu dem Schluss gekommen, dass für eine Begrenzung der Erderhitzung auf 1,5 °C das deutsche CO2-Budget fast oder sogar vollständig aufgebraucht ist.
Warum, wieso, weshalb sie zu der Aussage kamen, müssen wir hier nicht diskutieren. Den Link zur PM und zu den wissenschaftlichen Grundlagen und Methoden findet ihr hier.
Wichtiger ist die Frage, was daraus folgt. Immerhin drohen uns immense Schäden und Verluste, wenn die Temperaturziele des Pariser Klimaabkommens nicht eingehalten werden. Daher fordert das SRU:
1️⃣ Kein Nachlassen bei den nationalen Klimaschutzanstrengungen, besonders in den Bereichen Verkehr und Immobilien.
2️⃣ Regulatorisch drei Kategorien klar zu unterscheiden und mit jeweils eigenen Zielen zu unterlegen: Dekarbonisierung, naturbasierte Lösungen ( wie z. B. Wälder, Moore und landwirtschaftliche Böden) und zusätzliche permanente Entfernung von CO2 aus der Atmosphäre durch CDR-Verfahren.
3️⃣ Ehrliche und transparente Kommunikation zum Überschreitungsbudget (Vorschlag SRU, nicht mehr Restbudget).
4️⃣ Klare Diskussion von kritischen Faktoren hinsichtlich dem realistischen Erreichen der langfristige Zielen, wie Negativemissionen, Emissionsminderungen durch Projekte im Ausland und Harmonisierung der internationalen Zusammenarbeit.
Insgesamt eine sehr ehrliche und pragmatische Zusammenfassung des Status Quo. Schade, dass dem Thema wahrscheinlich wieder einmal keine medial-breite Aufmerksamkeit zu teil kommen wird.