January 21, 2021

Kampf der Götter

Illustration for “God’s Providence”, from the 1705 English edition of Orbis Sensualium PictusIllustration for “God’s Providence”, from the 1705 English edition of Orbis Sensualium Pictus

American Gods ging diese Woche in die dritte Staffel. Leider ist die Serie der literarischen Vorlage von Neil Gaiman nicht gewachsen. Aber das Grundnarrativ bleibt auf den Punkt:

Beschrieben wird das Verblassen der Götter der alten Zeit, da niemand mehr an sie glaubt. Im Vakuum der Macht erheben sich neue Gottheiten aus dem Bewusstsein der Menschen. Wesen, die die neuen Medien, den Kapitalmarkt, die Drogen, die Mobilität, die Schönheitschirurgie und — no surprise — das Internet vertreten. Sie fordern Odin, Loki, Czernobog, Anansi, Kali, Anubis, Gwydion und viele andere heraus und es kommt wie es kommen muss.

Auch wenn keine Göttlichkeit erwähnt wird, die ihre Stärke aus der Innovation und kreativen Zerstörung schöpft, würde es mich nicht wundern, wenn sie existiert und mächtig ist. Denn Innovation wird so intensiv gepredigt und gelebt wie nie zuvor. Überall lauern Erlösergestalten und andere Hohepriester, die Melodien über #Disruption, #Transformation und die Unvermeidbarkeit des Neuen pfeifen.

Und wie es so ist mit Göttern und Gefolgschaften. Die falschen Propheten überwiegen. Schein oder sein, wer vermag das zu unterscheiden. Solange die Predigten nicht enden, ist die Göttin glücklich. Wer überleben will, sollte huldigen. Es kann nicht schaden. Oder?


Neil Gaiman American Gods Propheten Narrativ Innovation


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