March 25, 2024

Let’s talk about climate

Der BesteDer Beste

Das Problem mit dem Klima ist, dass es nichts zu beschönigen gibt, aber viele darauf bestehen, dass man sich hoffnungsvolle Geschichten erzählt.

Versteht mich nicht falsch. Es braucht ehrenhafte Notwendigkeiten, genauso wie neue Helden, die mutig genug sind, das Biest Klimakrise mit allem zu bekämpfen, was sie haben. Und natürlich verstehe ich auch den Drang, Teil eines größeren, emotional aufgeladenen Narrativs zu sein. Es ist nur menschlich.

Aber wie bei jeder gesellschaftlicher Transformation müssen wir uns auch der Tatsache stellen, dass alte Welten und Sichtweisen zerbrechen müssen, bevor neue entstehen können. Wir müssen bereit sein, die vertrauten Geschichten der Gegenwart hinter uns zu lassen und uns unbequemen Wahrheiten zuzuwenden, die uns die Augen für die Anpassung an eine Welt im Wandel öffnen. Wir müssen bereit sein, zu akzeptieren, dass die Erderwärmung nicht aufzuhalten ist. An der Klimaanpassung führt kein Weg mehr vorbei.

Dazu gehört sich zu fragen, welche Geschichten wir uns über den Klimawandel und die Zukunft erzählen und wer davon partizipiert, dass sie im Umlauf sind und bleiben. Wir müssen die Sirenenlieder der Mächtigen in Medien, Politik und Wirtschaft kritisch hinterfragen. Denn derzeit wiegen sie uns in einer trügerischen Sicherheit von Kompromissen zulasten den Klimas und der Natur. Die Aspirationsrhetorik rund um wir müssen, wir sollten, wir können” ist ein süßes Gift, das uns glauben lässt, wir könnten im gleichen Takt noch Jahrezehnte lang weitertanzen. Ein Takt, der für die Männer, die die Welt verbrennen, äußerst lukrativ ist, wie es Christian Stoecker, Professor für Digitale Kommunikation, in seinem hervorragendem gleichnamigen Buch herausgearbeitet hat (Review folgt). Und er ist nicht alleine. Auch Jens Beckert, Direktor am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung, kritisiert die Versprechensmaschinerie mit seinem Buch Verkaufte Zukunft. Warum der Kampf gegen den Klimawandel zu scheitern droht“ massiv.

Hoffnung ist nicht das, was wir in der Zukunft finden, sondern das, was wir aus den Ruinen des Alten erschaffen. Es ist die Anerkennung der unbequemen Wahrheit, dass ein paar Weltenverbrenner uns in den Klimanotstand gebracht haben, in dem wir uns befinden. Und dass es immer noch zu viele Kleptokraten gibt, die sie weiter brennen sehen wollen, weil es ihren Geldbeutel gut tut.


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