Lo and Behold!
Heute vor fünfzig Jahren verschickte der Student Charley Kline die erste Nachricht über das ARPANET (Advanced Research Projects Agency Network), dem Vorläufer des heutigen Internets. Das Netzwerk bestand 1969 aus vier IMPs (Interface Message Processor), eine Technologie, die sich später zu Routern weiter entwickeln sollte. Jeweils ein IMP stand in der University of California in Los Angeles (UCLA), im Augmentation Research Center am Stanford Research Institute (heute SRI International) in Menlo Park, in der University of California in Santa Barbara (UCSB) und in der University of Utah School of Computing. Es war ein typisches, durchschnittliches wissenschaftliches Projekt. Mehr als eine zwei Seiten lange Pressemitteilung erschien 1969 nicht zur Geburt des ARPANET.
Aber zurück zu Kline. Am 29. Oktober 1969, um 22:30 Uhr, übermittelte er von der UCLA ins 500km entfernte Menlo Park die Nachricht LOGIN. Die allererste Nachricht wurde jedoch bereits eine halbe Stunde zuvor verschickt. Klein gab die Buchstaben L und O ein, das System stürzte danach allerdings ab. Die erste permanente Verbindung wurde am 21. November 1969 zwischen der UCLA und dem Stanford Research Institute eingerichtet. Bis zum 5. Dezember 1969 wurde das Vierknoten-Netzwerk aufgebaut, aus dem unser Internet entstand.
Wann das Internet genau Geburtstag feiert, ist übrigens Auslegungssache. Am 30. August 1969 wurde der erste Knoten des ARPANET an der UCLA in Betrieb genommen. Am 2. September wurden zwei Computer an der UCLA unter der Leitung von Leonard Kleinrock miteinander verbunden (der Herr aus der Werner Herzog Dokumentation). Und es gibt den heutigen Tag.
Bis heute hält sich übrigens der Mythos vom militärischen Ursprung des Internets. Zwar wurde die Entwicklung vom US-Verteidigungsministeriums bezahlt, doch lag der Motivation keine kriegerische Überlegung zu Grunde. Es ging nur um die bestmögliche Verbindung von Computern. Der Mythos speist sich aus den Arbeiten von Paul Baran, der die Theorie der Paketvermittlung mitentwickelte. Er befasste sich mit Netzen, die Auswirkungen eines künftigen Atomkriegs überstehen sollen.