Schatten der Utopie: Die verlorene Seele der Nachhaltigkeit
Als hingebungsvoller Gefolgsmann seiner Kunst steht Werner Herzogs “Schatten der Utopie: Die verlorene Seele der Nachhaltigkeit” ganz oben auf meiner Must-See-Liste.
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Als hingebungsvoller Gefolgsmann seiner Kunst steht Werner Herzogs “Schatten der Utopie: Die verlorene Seele der Nachhaltigkeit” ganz oben auf meiner Must-See-Liste.
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Der Mensch und seine domestizierten Tiere haben wildes Leben fast vollständig verdrängt. Paper: The global biomass of wild mammals. Via:
Klimadaten sustainabilityHow to look at our impact on life on earth in 3 graphs:
— AukeHoekstra (@AukeHoekstra) March 23, 2024
1) Humans are just 0.01% of all biomass. (The graph is gorgeous!)
2) Humans + domesticated animals have almost completely displaced wild mammals.
3) We use 45% of habitable land for agriculture.
Geschichten vermitteln Hoffnung. Und deshalb sollte jeder “Der Mann, der Bäume pflanzte” von Jean Giono gelesen haben. Es kostet auch nicht mehr Zeit als eine Session LinkedIn. Versprochen.
Die Geschichte handelt von einem Mann namens Elzéard Bouffier, der allein in den Bergen mit seinen Schafen lebt und im Laufe seines Lebens unermüdlich Bäume pflanzt, um die Landschaft zu verbessern und die Umwelt zu schützen. Und das mit weitreichende Auswirkungen. Denn er schafft ganze Wälder, die nicht nur der kargen Berglandschaft der Provence ein vitales Gesicht geben, sondern auch das Leben der Menschen in der Region nachhaltig und langfristig verbessern.
Frei von Eigennutz, mit einer Idee voller Edelmut, zeigt die Figur Bouffier, dass wirkliches nachhaltiges Handeln immer mehr ist, als nur eine Zahl im ESG-Spreadsheet oder Nachhaltigkeitsreport. Das vergessen wir derzeit leider nur zu oft. Nachhaltigkeit ist gelebte Haltung, kein fancy-schmancy Buzzword zur Stärkung des eigenen Egos oder der Marke.
Daher: Nehmt euch die Zeit. Und wer keine 40-Seiten lesen kann oder mag, dem sei die tolle Oscar-prämierte Verfilmung von Frédéric Back empfohlen. Link in den Kommentaren 🌱
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Jeden Tag einen Klimadatenpunkt, bis ich es vergesse—Tag 35: Das deutsche CO2-Budget zur Erreichung des 1,5° C Ziels, ist, laut Sachverständigenrat für Umweltfragen der Bundesregierung (SRU), bereits aufgebraucht 👇
Ihr kennt das CO2 Budget. Es ist wie eine Badewanne, in der wir nur eine bestimmte Menge an CO2 haben dürfen. Denn wenn sie überfließt, wird die Erde zu warm.
Viel wurde in den vergangenen Jahren darüber diskutiert, wieviel CO2 wir global/national noch in die Wanne lassen können, bevor sie überläuft. Und wer meinen Stream hier verfolgt, weiß, dass wir global 1,5° C als Ziel längst abgeschrieben haben (wir steuern auf 2,5° C), weil immer noch zu viel rein und zu wenig abläuft.
Und genau das wird nun nach und nach von offizieller Seite bestätigt: Der SRU ist zu dem Schluss gekommen, dass für eine Begrenzung der Erderhitzung auf 1,5 °C das deutsche CO2-Budget fast oder sogar vollständig aufgebraucht ist.
Warum, wieso, weshalb sie zu der Aussage kamen, müssen wir hier nicht diskutieren. Den Link zur PM und zu den wissenschaftlichen Grundlagen und Methoden findet ihr hier.
Wichtiger ist die Frage, was daraus folgt. Immerhin drohen uns immense Schäden und Verluste, wenn die Temperaturziele des Pariser Klimaabkommens nicht eingehalten werden. Daher fordert das SRU:
1️⃣ Kein Nachlassen bei den nationalen Klimaschutzanstrengungen, besonders in den Bereichen Verkehr und Immobilien.
2️⃣ Regulatorisch drei Kategorien klar zu unterscheiden und mit jeweils eigenen Zielen zu unterlegen: Dekarbonisierung, naturbasierte Lösungen ( wie z. B. Wälder, Moore und landwirtschaftliche Böden) und zusätzliche permanente Entfernung von CO2 aus der Atmosphäre durch CDR-Verfahren.
3️⃣ Ehrliche und transparente Kommunikation zum Überschreitungsbudget (Vorschlag SRU, nicht mehr Restbudget).
4️⃣ Klare Diskussion von kritischen Faktoren hinsichtlich dem realistischen Erreichen der langfristige Zielen, wie Negativemissionen, Emissionsminderungen durch Projekte im Ausland und Harmonisierung der internationalen Zusammenarbeit.
Insgesamt eine sehr ehrliche und pragmatische Zusammenfassung des Status Quo. Schade, dass dem Thema wahrscheinlich wieder einmal keine medial-breite Aufmerksamkeit zu teil kommen wird.
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Das Problem mit dem Klima ist, dass es nichts zu beschönigen gibt, aber viele darauf bestehen, dass man sich hoffnungsvolle Geschichten erzählt.
Versteht mich nicht falsch. Es braucht ehrenhafte Notwendigkeiten, genauso wie neue Helden, die mutig genug sind, das Biest Klimakrise mit allem zu bekämpfen, was sie haben. Und natürlich verstehe ich auch den Drang, Teil eines größeren, emotional aufgeladenen Narrativs zu sein. Es ist nur menschlich.
Aber wie bei jeder gesellschaftlicher Transformation müssen wir uns auch der Tatsache stellen, dass alte Welten und Sichtweisen zerbrechen müssen, bevor neue entstehen können. Wir müssen bereit sein, die vertrauten Geschichten der Gegenwart hinter uns zu lassen und uns unbequemen Wahrheiten zuzuwenden, die uns die Augen für die Anpassung an eine Welt im Wandel öffnen. Wir müssen bereit sein, zu akzeptieren, dass die Erderwärmung nicht aufzuhalten ist. An der Klimaanpassung führt kein Weg mehr vorbei.
Dazu gehört sich zu fragen, welche Geschichten wir uns über den Klimawandel und die Zukunft erzählen und wer davon partizipiert, dass sie im Umlauf sind und bleiben. Wir müssen die Sirenenlieder der Mächtigen in Medien, Politik und Wirtschaft kritisch hinterfragen. Denn derzeit wiegen sie uns in einer trügerischen Sicherheit von Kompromissen zulasten den Klimas und der Natur. Die Aspirationsrhetorik rund um “wir müssen, wir sollten, wir können” ist ein süßes Gift, das uns glauben lässt, wir könnten im gleichen Takt noch Jahrezehnte lang weitertanzen. Ein Takt, der für die Männer, die die Welt verbrennen, äußerst lukrativ ist, wie es Christian Stoecker, Professor für Digitale Kommunikation, in seinem hervorragendem gleichnamigen Buch herausgearbeitet hat (Review folgt). Und er ist nicht alleine. Auch Jens Beckert, Direktor am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung, kritisiert die Versprechensmaschinerie mit seinem Buch „Verkaufte Zukunft. Warum der Kampf gegen den Klimawandel zu scheitern droht“ massiv.
Hoffnung ist nicht das, was wir in der Zukunft finden, sondern das, was wir aus den Ruinen des Alten erschaffen. Es ist die Anerkennung der unbequemen Wahrheit, dass ein paar Weltenverbrenner uns in den Klimanotstand gebracht haben, in dem wir uns befinden. Und dass es immer noch zu viele Kleptokraten gibt, die sie weiter brennen sehen wollen, weil es ihren Geldbeutel gut tut.
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Um unseren gegenwärtigen Ressourcenverbrauch aufrechtzuerhalten, benötigen wir die Ressourcen von 1,7 Erden. Quelle: Global Footprint Network. Siehe auch folgenden Beitrag.
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Der Verlust der biologischen Vielfalt, der Klimawandel, die Erdüberlastung sind keine Informationsdefizitprobleme. Handelt entsprechend.
Dazu passend Upton Sinclair:
Klimadaten sustainability“It is difficult to get a man to understand something, when his salary depends on his not understanding it.”
Jeden Tag einen Klimadatenpunkt, bis ich es vergesse—Tag 31: Der Meeresspiegel steigt. Konstant. Und das immer schneller. GIF kommt von Ed Hawkins.
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Ich bin mir ziemlich sicher, dass es daran liegt, dass immer noch zu viele Plastikstrohhalme im Umlauf sind.
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Die Klimakrise ist eine Medienkrise. Die Medienberichterstattung über den Klimawandel ist in den USA in 2023 um 25 % zurückgegangen. Quelle: Media Matters for America.
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