November 16, 2020

Warum funktioniert das zum Teufel nicht?

Steve Jobs bei der Präsentation des iPhones, 2007Steve Jobs bei der Präsentation des iPhones, 2007

Warum funktioniert das nicht? Was muss ich ändern, damit es funktioniert?”

Laut Karl Duncker sind dies die wichtigsten Fragen im Umgang mit Problemen. Einer der diese Denkweise verinnerlicht hatte war — keine Überraschung — Steve Jobs. Als er 2007 das iPhone ankündigte, sagte er:

The most advanced phones are called smart phones. They are definitely a little smarter, but they actually are harder to use. They all have these keyboards that are there whether you need them or not. How do you solve this? We solved it in computers 20 years ago. We solved it with a screen that could display anything. What we’re going to do is get rid of all these buttons and just make a giant screen. We don’t want to carry around a mouse. We’re going to use a stylus. No. You have to get them and put them away, and you lose them. We’re going to use our fingers.”

Das Problem damals: Intelligente Telefone sind schwer zu benutzen, weil fixe Tastatur. Die Lösung: Ein großer Bildschirm plus Zeiger. Problem: Was für ein Zeiger? Lösung: Eine Maus. Problem: Niemand will eine Maus mit sich herumtragen. Lösung: Ein Stift! Problem: Ein Stift kann verloren gehen. Lösung: Warum nicht Finger?

Es ist so einfach, wie genial.

Schnell wurde klar, dass Apple die Dinge anders sah.

Warum ist der Markt selbst nicht auf die Idee gekommen, dass Tastaturen in Smartphones eine dumme Idee sind? Die Antwort ist bekannt: Ihm ging es zu gut. Der dominante Denkstil lautete: Ein gutes Telefon muss gut telefonieren. Smarte Telefone sind Telefone, nur smarter. Und da alle Telefone Knöpfe hatten, haben ergo auch smarte Telefone Knöpfe.

Apple hingegen besaß keine Telefonhistorie und glaubte nicht an das Paradigma. Man sah im Smartphone einen Computer für die Hosentasche, der auch telefonieren konnte. Es war daher für Apple kein Nachteil, noch nie ein Smartphone gebaut zu haben. Im Gegenteil. Es war ein Vorteil, denn Mobiltelefonhersteller hatten noch nie einen Computer gebaut.

Die Moral von der Geschichte: Auch wenn alles rund läuft, sollte man paranoid sein. Selbst wenn alle Kunden happy sind, alles funktioniert und nichts kaputt zu sein scheint, gibt es immer etwas zu verbessern. Selbstgefälligkeit ist unser Feind. Egal ob man irgendwie nach einer neuen Lösung sucht oder versucht ein bisher unbekanntes Problem zu identifizieren. Die Frage Warum funktioniert das nicht?” ist ein guter Start auf der Reise nach neuen Opportunitäten.


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