May 28, 2024

Was kostet uns der Klimawandel?

Es wird teuerEs wird teuer

Jede Tonne CO₂ verursacht Schäden in Höhe von 1000 US-Dollar. Neuste Studien warnen daher eindringlich: Untätigkeit ist die teuerste Entscheidung, die wir treffen können 👇

Die Berechnung von Klimaschäden ist komplex und hat viele Ökonomen vor Herausforderungen gestellt. Bisherige Modelle gingen oft fälschlicherweise davon aus 1, dass unsere derzeitige Wirtschaftsweise keine drastischen Änderungen erfordert.

Die Realität sieht jedoch viel düsterer aus.

Die Klimaschäden wachsen exponentiell, selbst wenn wir nur allmähliche Veränderungen bemerken.

Glücklicherweise beginnt sich nun auch die Perspektive der Ökonomen zu ändern. Neue Studien zeigen deutlich, dass Untätigkeit die absurdeste aller wirtschaftlichen Entscheidungen und damit unverantwortlich ist.

1️⃣ Die Studie von Diego Känzig und Adrien Bilal mit dem Titel The Macroeconomic Impact of Climate Change: Global vs. Local Temperature zeigt, dass Klimaschäden sechsmal größer sind als bisher angenommen. Jedes zusätzliche Grad führt zu einem Verlust von circa 12% des globalen BIP. Jede Tonne CO₂ verursacht Schäden von mehr als 1.000 Dollar—der aktuelle CO₂-Preis in Europa liegt übrigens bei knapp 70 Euro. Ohne Erwärmung seit 1960 wäre das Pro-Kopf-BIP heute sogar um 37% höher.

2️⃣ Bereits im April ist The economic commitment of climate change von Maximilian Kotz, Anders Levermann und Leonie Wenz erschienen. Sie bewerten makroökonomischen Verluste über die letzten 40 Jahren in mehr als 1600 Regionen weltweit. Das Ergebnis: Die Weltwirtschaft wird im Vergleich zu einer Welt ohne Klimawandel einen durchschnittlichen globalen BIP Rückgang um 19% in 2049 erleben. Unabhängig von Emissionsentscheidungen im Hier und Jetzt. Das bedeutet die Kosten für die Eindämmung des Klimawandels und das Erreichen des Pariser Klimaabkommens wären sechsmal geringer.

Ja, die Klimakatastrophe ist ein Biest. Aber es ist ermutigend, dass immer mehr Ökonomen Klimadaten in ihre Analysen einbeziehen. Investitionen in Dekarbonisierung, Carbon Removal und den Erhalt natürlicher CO₂-Senken sind nicht nur sinnvoll, sie sind überlebenswichtig und wirtschaftlich sinnvoll. Denn die Schäden der Klimakatastrophe übersteigen bei Weitem die Kosten für ihre Eindämmung.

Klimamaßnahmen sind also notwendig und gut für den Planeten und die Wirtschaft. Hätten wir das endgültig geklärt. Die Frage ist nun, ob gegenwärtige marktorientierte Maßnahmen ausreichen? Die Antwort überrascht sicherlich keinen: Stand jetzt sind sie kläglich unzureichend. Wir müssen massiv gegensteuern. Zum Beispiel indem wir der Öl und Gas Lobby das Geld wegnehmen, nicht nur auf BIP schauen und uns an Leitprinzipien im Handeln halten.

Wir brauchen umfassende Maßnahmen, überall und gleichzeitig. Jede noch so kleine Handlung kann einen Unterschied machen, und zusammen können wir eine nachhaltigere Zukunft schaffen. Es lohnt sich—für uns und künftige Generationen.


  1. Es ist mir schleierhaft, warum die Wirtschaftswissenschaftler Jahrzehnte gebraucht haben, um herauszufinden, dass die Zerstörung des Planeten auch die Wirtschaft zerstören würde. Einmal mit Profis arbeiten.↩︎


sustainability


Previous post
Jeden Tag einen Klimadatenpunkt, bis ich es vergesse—Tag 74 Diejenigen, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind, haben am wenigsten dazu beigetragen. Deswegen ist neben Mitigation auch Adaption
Next post
Guy Stewart Callendar Vor 86 Jahren — in Worten: sechsundachtzig Jahren — hat Guy Stewart Callendar eine kühne Beobachtung mit seinen Mitmenschen geteilt: Die Verbrennung