Wer macht das Geschäft im Internet?
So wurde vor zwanzig Jahren das Internet erklärt. Dokumentation von NZZ Format aus dem Jahr 1996.
Grobes Transkript:
Aber was ist das eigentlich, das Netz der Netze? Das Internet ist ein Netz von einigen Millionen Computern, die über Telefonleitungen verbunden ist. E-Mail und Diskussionsgruppen bilden auch heute noch einen bedeutenden Teil des Internets. Aber das World Wide Web war als Katalysator noch wichtiger. Hypertext heißt das Zauberwort. Man surft von Seite zu Seite, wie es im Jargon heißt. Das Web ist nahezu unendlich groß. Das Volumen verdoppelt sich etwa alle 50 Tage. Das Web ist wie eine riesige Stadt. Man stößt daher auf viel Schund, aber auch Kreativität und Nützliches. Hier zu Lande surft man am Morgen. Später am Tag sind die Amerikaner online und es entstehen frustrierende Verzögerungen. Der Grund sind die vielen neuen Benutzer. Junge, smarte Geschäftsleute sorgen für 60% des Verkehrs. Denn jeder kann zum Anbieter werden. Weder Telefon oder Fax sind so schnell wie das Internet gewachsen. Bis zum Jahr 2000 rechnet man mit 100 Mio. Nutzer und 10 Mrd. US-Dollar Umsatz. Verdient wird nicht im Netz, sondern mit dem Netz. Bücher, Seminare, Internetcafés und Hard- und Softwareanbieter profitieren von dem Boom. Router, Gateways, Hubs, Switches, Repeater etc müssen alle installiert werden. Goldgräber sind nicht IBM oder Microsoft sondern Netscape, Cisco oder Sun. Es ist ein harter Verdrängungskampf. Aber im Netz macht kaum einer Geld. Erste Ansätze: Distance-Stuff. Dinge des Versandhandels. Otto und Neckermann haben beide allerdings noch ein beschränktes Angebot. Die Kosten für Verkaufspersonal, Schaufenster und Druck des Versandkataloges entfallen. Zudem ist das Angebot immer aktuell. Den Durchbruch des Internethandels wird es aber erst geben, wenn die Sicherheit des Zahlungsverkehrs gesichert ist. Technisch scheint alles geklärt, aber die Standardisierung noch nicht. Werbung bildet den größten Teil des Netz. Man bietet Platz auf einem populärem Internetangebote und hofft auf möglich viele Hits. Die Hits werden statistisch erfasst. So kann genau eruiert werden, wer geklickt hat. Bis heute ist das aber kaum einer Publikation eine Monetarisierung gelungen. Geld verdienen vornehmlich kleine Unternehmen, die rasch und flexibel handeln können. Drei Beispiele: (1) Die wissenschaftliche Fachbuchhandlung Freihofer AG, die Bücher online anbietet. (2) Olsen & Partner bietet Prognosen für die Entwicklung von Devisenkursen. Die Daten werden durch Computer simuliert, verarbeitet und im Internet sogar über Datenstandleitungen angeboten. Zitat: Scheuen Sie sich nicht, auch ihre dreckige Wäsche ins Internet zu hängen. Setzen sie sich dem Druck aus, die Produkte ständig zu verbessern. Sie müssen machen, um zu lernen. (3) Lavamind Productions, Spielehersteller in San Francisco - höchste Internetdichte der Welt - wurde im Schlafzimmer gegründet.
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