Wie die Disaggregation von Geflügel zu einer Marktexplosion führte
Bis in die 1960er Jahre hinein wurden Haushühner nur “im Ganzen” verkauft. Man musste sie entfedern, kochen und entbeinen. Geflügel gab es deswegen häufig nur an Sonntagen.
Doch dann entwickelte Robert C. Baker, ein US-amerikanischer Ernährungswissenschaftler und allgemein bekannt als Edison der Geflügelindustrie, eine Maschine zum Tranchieren und zum Entbeinen von Geflügel. Zudem erfand er ein Verfahren für die industrielle Produktion einer auch nach dem Tiefkühlen noch anhaftenden Panierung an Geflügelfleisch. Seine größte Erfindung ist aber das als Chicken-Nuggets bekannte Formfleisch.
Die Erfindungen von Baker ermöglichten die automatisierte Produktion von Geflügel. Dies führte zu einer Disaggregation und Dekonstruktion des Huhnes sowie zur Kommidifizierung der Bestandteile. Die Einzelteile waren kommerziell besser zu vermarkten, als im Gesamtpaket. Auch weil die Bestandteile nicht mehr als „Huhn“ wahrgenommen wurden. Sie waren plötzlich Marken und Standardprodukte. Dies führte innerhalb kürzester Zeit zu massiv gestiegenen Geflügelverkäufen und der damals circa 4 Milliarden US-Dollar große Weltmarkt explodierte.