Anthropozän, oder was?
Wer erinnert sich noch an die Anthropozän-Diskussion vor ein paar Jahren? Stephen Lezak hebt in diesem NYT Opinion Piece drei hervorragende Punkte hervor, warum die Debatte fehlgeleitet ist und worauf wir uns eigentlich fokussieren sollten.
1️⃣ Das Wort Anthropozän impliziert problematischerweise, dass der Mensch als Spezies für den traurigen Zustand der Umwelt auf der Erde verantwortlich ist. [Aber] nur ein Bruchteil der Menschheit, getrieben von Gier …, ist dafür verantwortlich, die Ressourcen des Planeten auf unhaltbare Weise zu verbrennen.
2️⃣ Die Vorstellung, dass wir in eine neue Epoche eintreten, die durch eine vom Menschen verursachte Umweltkatastrophe geprägt ist, impliziert, dass wir aus diesem Schlamassel nicht so schnell herauskommen werden. Auf diese Weise schließt das Anthropozän die Möglichkeit einer besseren geologischen Zukunft aus.
3️⃣ Indem das Anthropozän den Homo sapiens in den Mittelpunkt rückt, vertieft es auch eine starke und ungenaue Unterscheidung zwischen der Menschheit und dem Planeten, der uns ernährt. Die Vorstellung von „Natur“ als etwas, das von der Menschheit getrennt ist, ist eine Erfindung der westlichen Vorstellungskraft.
Drei hervorragende, überzeugende Punkte. Nieder mit dem Anthropozän, mag man daher schreien, wenn man die Diskussion für zielführend hält. Die Diskussion ist nicht meine, aber holt mich—nicht überraschend—mit dem mitschwingenden Weltenverbrenner-Narrativ ab.