Der Junge der “Wolf!” schrie
Ein Junge schrie „Wolf!“… Jeder kennt die Fabel 🐺 Aber haben wir sie jemals als Parabel auf die kognitive Dissonanz betrachtet, die wir Menschen angesichts der Klimakatastrophe an den Tag legen?
Die Geschichte vom Hirtenjungen geht so:
Es war einmal ein Hirtenjunge, gefangen in der trostlosen Monotonie des Schafehütens. Von einer unerträglichen Langeweile gepeinigt, schreit er laut “Wolf!”, in der Hoffnung, etwas Abwechslung zu finden. Angetrieben von einer uralten Angst, stürmten die Dorfbewohner herbei. Doch da war kein Wolf, nur die leere Wildnis und das unverschämte Lachen des Jungen. Ihr Zorn über die verschwendete Zeit ist greifbar. Doch als der Junge eines Tages tatsächlich einem Rudel Wölfe gegenübersteht, ignorieren die Dorfbewohner seine verzweifelten Schreie und setzen ihre tägliche Arbeit fort. Die Wölfe reißen die gesamte Herde und in manchen Versionen der Fabel auch den Jungen selbst.
Die bittere Moral ist klar: Lügen zerfressen das fragile Geflecht des Vertrauens. Wenn die Wahrheit ans Licht kommt, findet sie kein Gehör. Doch die Fabel erklärt auch unsere Tendenz, im Angesicht der Klimakatastrophe blind zu verharren.
Viele Menschen sprechen unaufhörlich über die dramatischen Entwicklungen der klimatischen Instabilität, aber nur wenige hören ihnen zu. Diese Warnenden sind natürlich keine „Wolf!“-Rufer im traditionellen Sinne, dennoch werden sie oft so wahrgenommen, begleitet von einer verbreiteten Ermüdung gegenüber wiederholten Alarmen.
Oft höre ich von Personen, dass sie etwas zur Rettung der Welt beitragen wollen, besonders für ihre Kinder. Doch auf beruflicher Ebene agieren sie selten und reden sich raus.
Diese kognitive Dissonanz—das Auseinanderklaffen von Wissen und Verhalten—wird, Hypothese, auch durch die Warnungen in den klassischen, wie sozialen Medien sowie der Shitification befeuert.
Wie die Dorfbewohner in der Fabel, die dem Jungen nicht mehr glauben, nehmen viele die Warnungen vor der Klimakrise als übertrieben wahr (das Wetter ist ja gar nicht mal so schlecht, regnet ja gerade viel) oder fühlen sich angesichts der Herausforderung machtlos. Und so schwindet das Vertrauen in die Dringlichkeit der Situation.
Es ist entscheidend, dass wir uns dieser Wahrnehmungsdissonanz bewusst werden und aktiv dagegensteuern. Jeder von uns kann durch bewussten Konsum, die Unterstützung nachhaltiger Initiativen und politische Beteiligung einen Beitrag leisten. Es ist wichtig, positive Beispiele für nachhaltiges Handeln zu normalisieren und zu verbreiten, um zu zeigen, dass Veränderungen nicht nur möglich, sondern auch effektiv sind.
Informieren wir uns daher, bleiben wir kritisch und lassen wir uns nicht von der Müdigkeit überwältigen. Der einzige Weg nach vorne ist der gemeinsame.
Klimakommunikation climate psychology sustainability