We’re fucked
IPCC
Diese Grafik aus dem IPCC Report beschäftigt mich stark, denn unsere Tochter ist 2020 geboren. Alle Zukünfte, die vor ihr liegen, sind davon abhängig, wie wir heute handeln. Ein bitteres Gefühl.
sustainabilityIPCC
Diese Grafik aus dem IPCC Report beschäftigt mich stark, denn unsere Tochter ist 2020 geboren. Alle Zukünfte, die vor ihr liegen, sind davon abhängig, wie wir heute handeln. Ein bitteres Gefühl.
sustainabilityWarming Stripes
Die #WarmingStripes von Ed Hawkins kennen inzwischen alle. Aber wusstet ihr, dass die Illustration von einer gehäkelten Decke von Ellie Highwood inspiriert wurde? 🧶👇
2017 war Ellie Highwood Professorin für Klimaphysik und Dekanin für Diversität und Inklusion an der University of Reading. Damals schon war sie eine begeisterte Wochenend-Häklerin. Ein Projekt von ihr: Das “Global Warming Blanket”. Inspiriert von Häkler:innen auf der ganzen Welt, die entsprechend der lokalen Tagestemperatur oder Himmelsfarbe eine Häkelreihe oder -quadrat anfertigen, häkelte sie Reihe nach Reihe in der Farbe der jeweiligen globalen Durchschnittstemperatur.
Nachdem sie ihre Decke mit ihren Followern auf Twitter geteilt hatte, wurde ihr Tweet in kürzester Zeit mit Retweets und Likes überhäuft. Ein Kommentar bescheinigt ihr sogar, dass “das die beängstigendste Strickware [ist], die ich in diesem Jahr gesehen habe”.
Ein tolles Beispiel dafür, wie sich Inspiration über Raum und Zeit erstreckt und man oft keinen Ursprung der #Inspiration oder singuläre Erfinder:innen ausmachen kann. #Innovation, egal in welchem Fachgebiet, ist ein zutiefst kollaborativer und iterativer Prozess, der sich oft über mehrere Jahre hinweg an den Schultern einer breiten Sammlung von Menschen stützt.
Die letzten Grafiken—besonders diejenige, die die zukünftige Erwärmung im Kontext verschiedener Generationen visualisiert—aus dem IPCC 6th Assessment Synthesis Report sind dafür ein perfektes Beispiel, führen sie doch die Tradition fort und erweitern die #Klimastreifen um weitere Nuancen.
sustainabilityGHG
🔥 Innovation im Carbon Credit Space? Hashtag#Offset hat eine Plattform für Emissionszertifikate aus Industriesabotage-Projekten ins Leben gerufen 😈
Offset ist ein Projekt von Tega Brain und Sam Lavigne, das derzeit in Melbourne in der Ausstellung Data Relations im Australian Center for Contemporary Art zu sehen ist.
Ausgehend von der Beobachtung, dass Carbon Credits ausgegeben werden für CO2-vermeidende und CO2-speichernde Aktivitäten, schlagen sie vor—nicht ganz unlogisch—eine neue Kompensationsmethode zu etablieren, die sich industrieller Sabotage annimmt, um Emissionen zu verhindern oder zu verzögern. Schließlich führt die Abschaltung von Kohlekraftwerken, SUVs oder Pipelines zu einer Menge vermiedener Emissionen.
Was darf Kunst und Satire? Definitiv zum Nachdenken anregen.
Derzeit sammeln das Projekt Case Studies und man entwickelt eine eigene Methodologie.
Wohin sich das ganze entwickelt? Man darf gespannt sein. Es ist jedenfalls radikal anders. Und genau das braucht es, um auf- und wachzurütteln.
sustainabilityDaniel Gilbert
Der Menschheit größtes Problem: Wir sind gut darin, auf unmittelbare Probleme zu reagieren, aber es fällt uns schwer, uns mit der Zukunft und ihren Ableitungen für die Gegenwart zu befassen 🌱
Machen wir uns nichts vor, wir alle kennen den Sog der bequemen Gegenwart. Egal, ob es um Sport, körperliche Gesundheit, persönliche Weiterbildung, langfristige Geschäftsentwicklung abseits des nächsten Quartals oder politische Pläne außerhalb Legislaturperioden geht. Je weiter das Ziel in der Zukunft, desto schwieriger tun wir uns. Anstatt schrittweise auf ein weit entferntes Ziel hinzuarbeiten, optimieren wir pathologisch lieber auf kurzfristige Befriedigung.
Der Grund dafür? Er scheint neurobiologisch, wenn man dem Psychologen Daniel Gilbert folgt. Gilbert untersucht bereits seit geraumer Weile, wie unsere grauen Zellen die Zukunft verarbeiten und dies unser Verhalten und unsere Entscheidungen im Hier und Jetzt beeinflusst.
Seine Erkenntnis: Unser Gehirn hat sich so entwickelt, dass es unmittelbaren Bedrohungen Vorrang einräumt, aber allmähliche Warnsignale depriorisiert.
Was in der Vergangenheit auch recht nützlich war, denn aus diesem Grund haben wir so lange überlebt, wie wir überlebt haben. Wenn heute Heuschrecken-Aliens einfallen, wissen wir, dass wir Will Smith und Jeff Goldblum losschicken müssen. Geht es allerdings um langfristig angelegte Herausforderungen wird es… tückisch.
Diese Beobachtung überrascht keinen, der Daniel Kahnemans und Amos Tverskys “Thinking, Fast and Slow” kennt oder an die Ergebnisse des #MarshmallowTest denkt, den sicher alle Eltern bereits mit ihren Kindern schon einmal durchgeführt haben.
Fakt ist, unser Gehirn tut sich schwer mit tiefen Zukünften. Und das sollten wir anerkennen, wenn es darum geht, abstrakte Themen wie die #Klimakatastrophe, #Biodiversitätsverlust, #Degrowth oder #planetareGrenzen in die Breite zu tragen.
Es handelt sich dabei um komplexe Themen. Für die meisten nicht greifbar, weil sie nicht eindeutig zuzuordnen sind, sich schleichend und langfristig entwickeln und uns moralisch nicht triggern—was übrigens in krassem Gegensatz zu den überbordenden Reaktionen auf die Aktionen von Klimaaktivisten steht und damit das Dilemma perfekt auf den Punkt bringt. Klima-Kleber hassen gehört zum guten Ton, während der Klimawandel in der Breite kaum stattfindet. Jede Generation kultiviert das, was sie ehrt.
Wir sollten uns gewahr sein, dass unser Gehirn nicht annähernd so energisch langfristige Themen bearbeitet, wie es das mit eindeutigen und aktuellen Dingen tut. Deswegen sollten wir das Selbstverständnis etablieren, uns nicht der Kurzfristigkeit und digital-getriebenen Dopamin-Shots einer beschleunigten Gegenwart hinzugeben. Wir sollten Bedingungen schaffen, die Langfristigkeit und Nachhaltigkeit fördern. Und dafür sorgen, dass auch unsere Kindeskinder ohne schlechtes Gewissen Marshmallows verzehren können.
Quote climate psychology sustainabilityKirschblüte
🌸 Hierzulande lässt die Kirschblüte noch auf sich warten, aber in Japan ist bereits #Sakura-Hochsaison. Beunruhigend ist jedoch, dass die Kirschen immer früher blühen. Dank des #Klimawandel.
花見 HANAMI, der japanische Brauch, beim Betrachten der flüchtigen Schönheit blühender Blumen über die Vergänglichkeit des Lebens nachzudenken, hat eine lange Tradition.
Tagebuchschreiber haben das Kommen und Gehen der Kirschblüte in Japan seit Jahrhunderten aufgezeichnet. Die ersten Aufzeichnungen aus Kyoto reichen sogar bis ins Jahr 812 zurück. Dieser außergewöhnlicher Klima-Datensatz, zeigt einen beunruhigenden Trend: Der Höhepunkt der Kirschbaumblüte hat sich in den letzten Jahrhunderten allmählich auf einen früheren Zeitpunkt im Jahr verlagert. Das durchschnittliche Datum der Vollblüte hat sich immer weiter nach vorne verschoben. Seit 1970 um den 7. April. Und in diesem Jahr haben wir die Vollblüte wohl schon erreicht.
Die Ursache dafür ist so banal, wie bedeutungsvoll. Die Kirschbäume richten sich bei der Entscheidung, wann sie ihre Triebe zeigen, nach den Temperaturen im Februar und März. Ergo sorgt ein wärmerer Planet für eine frühere Blütenpracht.
Das Kontemplieren über Schönheit und Vergänglichkeit erhält damit im Angesicht des Klimawandels zweifellos eine neue Facette.
[Die großartige Visualisierung kommt von Robin Rohwer’s Twitterstream @RobinRohwer, die diesen Datensatz visualisiert hat]
sustainabilityIssac Newton, kein Finanzgenie
Solche Geschichten machen Hoffnung: Isaac Newton war ein Genie. Keine Frage. Aber auch er verlor Millionen an der Börse, weil er nicht gegen die Irrationalität der Massen gefeit war 👇
Im Frühjahr 1720 waren die Aktien der South Sea Company—eine Handelsgesellschaft—der latest Shit. Denn Anfang des 18. Jahrhunderts versprach die Südsee mit dem Handel von exotischen Produkten, Rohstoffen und Sklaven hohe Profite. Und das spiegelte auch der Aktienmarkt wieder. Die Faszination eines neuen Geschäftsfeldes lies das Blut in den Adern von Investoren pumpen.
Auch Sir Isaac Newton investierte in ein paar Papiere in den vielversprechendsten Player am Markt. Als der Markt dann das tat, war er immer tut, nämlich leicht volatil sein, stieß er seine Aktien ab. Mit Gewinn. Angeblich zwischen 7.000 und 20.000 Pfund. Mit Blick auf sein Einkommen von knapp 2.000 Pfund pro Jahr war das durchaus eine Menge Geld.
Newton war der Aktienmarkt nicht unbekannt. Man kann annehmen, dass er wusste was er tat. Auch, weil er allgemein als Skeptiker bekannt war. Doch anstatt sich auf Fundamentals zu berufen oder auf sein initiales Bauchgefühl zu hören, stieg er wenige Monate wieder ein. Mit seinem gesamten Kapital. Vom Enthusiasmus des Marktes und seinen Freunden mitgerissen, die investiert waren, hoffte auch er auf profitable Ergebnisse. Der Markt feierte sich selbst.
Es kam wie es kommen musste. Die Südseeblase wuchs, die Manie sprudelte und der irrationale Überschwang kurbelte den Hype an. Der Kurs der Aktie des Unternehmens stieg rasant. Doch was die wenigsten wussten: Das Unternehmen verdiente kein Geld. Natürlich ließ sich die Illusion von Wachstum nicht lange aufrecht erhalten und so rauschte die South Sea Company Aktie nach einer To-the-Moon-Phase in den Keller.
Es folgte eine Rezession und Newton verlor eine substanziellen Teil seines Vermögens. Sein Kommentar zum Börsencrash lautete trocken, dass er “die Bewegungen der Himmelskörper berechnen könne, aber nicht den Wahnsinn der Menschen.”
Was zeigt uns diese Episode? Sicherlich, dass es ein großer Unterschied ist, ob man ein kluger Physiker oder smarter Investor ist.
Die Anekdote zeigt aber auch, dass die Irrationalität der Massen jeden beeinflusst. Niemand kann sich vor den Gefahren des Hypes und den Versuchungen der Blasen schützen.
Besonders heute, in unserer vernetzten Welt ist die Gefahr groß, sich verleiten zu lassen. Und das ist nicht nur dem Aktienmarkt eigen. Die Gefahr besteht in jeglichen Bereichen, wo bewusst oder unbewusst Narrative installiert werden und entsprechend wirken. Man kann noch so brilliant sein, irgendwann erwischt es jeden.
Man sollte sich deswegen erinnern, dass wir Menschen dazu tendieren kollektiv an Vorstellungen zu glauben, von denen sich später herausstellt, dass sie eher durch Herdenverhalten als durch Rationalität bedingt sind.
sustainabilityForst in Deutschland
Datenvisualisierung kann so schön sein. Waldbedeckung in Deutschland, mit Copernicus-Daten aus dem Jahr 2019. Via @researchremora auf Twitter.
sustainabilityClimate Inequality Report
Die Vergangenheit ist ebenso wie die Zukunft ein aktiver Teil der Gegenwart. Wir müssen unseren CO2 Ausstoß massiv reduzieren. Aber es gilt auch die historische Schuld zu begleichen.
Was besonders relevant ist, wenn das Argument “Aber China!” gezogen wird. Ja, China ist mitschuldig am Klimawandel, aber eben nicht hauptverantwortlich. Europa und USA haben viel mehr Treibhausgase ausgestoßen und importieren zudem noch unzählig viele Konsumgüter aus chinesischen Fabriken.
Quelle: Climate Inequality Report 2023, World Inequality Lab
sustainabilityAlarmierende Visualisierung zonaler Temperaturanomalien, die zeigt, dass sich die Arktis schneller erwärmt als andere Regionen. Daten und Video von NASA Goddard Institute for Space Studies.
sustainabilityCDR
Dekarbonisierung ist unvermeidlich, aber wir müssen auch unsere historische CO2-Schuld angehen. Einen Überblick zum aktuellen Status Quo von #CarbonRemoval bietet dieses neue Paper 👇
Wissenschaftler des Pacific Northwest National Laboratory haben das Potenzial von sechs Carbon Removal Methoden untersucht, welche in der gegenwärtigen U.S.-Gesetzgebung anerkannt sind. Die Forscher haben sie in ein integriertes Modell gepackt, Szenarien simuliert, sowie ihren Einfluss auf Wassernutzung, Energiebedarf und Anbauflächen untersucht. Die Methoden im Überblick (inklusive Senken Friends and Family Experten Shoutout):
🌬️ Direct air capture and sequestration (NeoCarbon); 🪨 Enhanced weathering (UNDO, InPlanet); 🧪 Bioenergy with carbon capture and sequestration; 🌳 Forest restoration (Future Forest Initiative, Ecosystem Value Association e.V., ALLCOT); 🪵 Biochar (BELOW2, carbonfuture); 🌊 Direct ocean capture (TMT | Transferzentrum f. Maritime Technologien Schleswig-Holstein).
Das Ergebnis ihrer Untersuchung haben sie im Nature Climate Change Magazin veröffentlicht. Das Resultat:
Um das Ziel des Pariser Abkommens zu erreichen, müssen wir mindestens 10 Gigatonnen Kohlendioxid pro Jahr aus der Atmosphäre entfernen. Unabhängig von allen Dekarbonisierungsmaßnahmen! Dafür braucht es alles was wir haben, denn Diversifizierung erhöht unsere Chancen.
Einige Maßnahmen haben das Potenzial, mehrere Gigatonnen CO2e pro Jahr zu entfernen und langfristig zu speichern. Andere eher weniger, können aber dennoch eine wichtige Rolle spielen. Jede Technologien bringt Vorteile, Kosten und Konsequenzen mit sich.
Jedoch bleibt noch viel zu tun. Auch, weil wir uns noch um andere Treibhausgase kümmern müssen, die um ein Vielfaches stärker und schwieriger zu bekämpfen sind.
Ein komplettes CDR-Portfolio könnte das Erreichen des 1,5 C Ziel unterstützen. Dafür müssen wir unsere Bemühungen aber verstärken, Emissionen vermeiden, als auch alle Arten von #CarbonRemoval jetzt durch #Klimafinanzierung (durch #CarbonCredits und #CarbonPurchaseAgreements) unterstützen.
Zur Studie. Der einzige Weg nach vorne ist der gemeinsame 🌱
sustainability