April 10, 2020

Eniac

EniacEniac

Am 10. April 1943 begannen Forscher an der University of Pennsylvania mit der Arbeit an dem Electronic Numerical Integrator and Computer (ENIAC), der nach seiner Fertigstellung zum ersten elektronischen turingmächtigen Universalrechner der Welt wurde. Er konnte Berechnungen tausendmal schneller als jeder andere Computer durchführen. Da der Computer für militärische Zwecke bestimmt war, wurden die Arbeiten im Geheimen durchgeführt. Er diente der US-Armee zur Berechnung ballistischer Tabellen. Die Gesamtkosten beliefen sich auf etwa 487.000 Dollar, was circa 7,2 Mio. US-Dollar entspricht. Im Februar 1946 wurde ENIAC dann der breiten Öffentlichkeit vorgestellt.

Digital Disruption
April 1, 2020

Google Mail

GMail, 2004GMail, 2004

Den Erfolg hat sicherlich keiner kommen sehen, doch sechzehn Jahre später ist Gmail allgegenwärtig. Herzlichen Glückwunsch!

Entwickelt wurde Gmail, weil bestehende E-Mail-Dienste wie Yahoo! Mail oder Hotmail extrem langsam und in einfachem HTML programmiert waren. Google hingegen setzte auf das schnellere JavaScript und schließlich auf ein Konzept, welches wir heute als AJAX kennen. Auch entschied man sich kostenlos 1GB Speicherplatz anzubieten und nicht auf die branchenüblichen 2 bis 4MB zu setzen.

Bald stieß der Service intern auf viel Anklang, sodass man sich 2004 entschloss ihn zu veröffentlichen. Doch die Pressemitteilung schürte zunächst Skepsis. Immerhin war es der 01. April und Google war für Aprilscherze bekannt. Doch Google war es ernst. Ernst” bedeutete in diesem Fall jedoch 300 ausrangierte Pentium-III-Computer, auf denen der Service lief. Der Launch der Beta musste daher stark beschränkt werden. Als klar wurde, dass Gmail kein Aprilscherz war, schuf die Knappheit jedoch eine Aura der Exklusivität, welche wiederum die Nachfrage ankurbelte.

Was sich als eine der besten Marketingentscheidungen in der Geschichte der Technologie herausstellte, war vollkommen unbeabsichtigt. Manchmal braucht man halt einfach etwas Glück und Geschick.

Digital Disruption
March 30, 2020

Lenin

Es gibt Dekaden, in denen nichts passiert; und es gibt Wochen, in denen sich Dekaden abspielen.

corona quotes
March 29, 2020

Wer macht das Geschäft im Internet?

So wurde vor zwanzig Jahren das Internet erklärt. Dokumentation von NZZ Format aus dem Jahr 1996.

Grobes Transkript:

Aber was ist das eigentlich, das Netz der Netze? Das Internet ist ein Netz von einigen Millionen Computern, die über Telefonleitungen verbunden ist. E-Mail und Diskussionsgruppen bilden auch heute noch einen bedeutenden Teil des Internets. Aber das World Wide Web war als Katalysator noch wichtiger. Hypertext heißt das Zauberwort. Man surft von Seite zu Seite, wie es im Jargon heißt. Das Web ist nahezu unendlich groß. Das Volumen verdoppelt sich etwa alle 50 Tage. Das Web ist wie eine riesige Stadt. Man stößt daher auf viel Schund, aber auch Kreativität und Nützliches. Hier zu Lande surft man am Morgen. Später am Tag sind die Amerikaner online und es entstehen frustrierende Verzögerungen. Der Grund sind die vielen neuen Benutzer. Junge, smarte Geschäftsleute sorgen für 60% des Verkehrs. Denn jeder kann zum Anbieter werden. Weder Telefon oder Fax sind so schnell wie das Internet gewachsen. Bis zum Jahr 2000 rechnet man mit 100 Mio. Nutzer und 10 Mrd. US-Dollar Umsatz. Verdient wird nicht im Netz, sondern mit dem Netz. Bücher, Seminare, Internetcafés und Hard- und Softwareanbieter profitieren von dem Boom. Router, Gateways, Hubs, Switches, Repeater etc müssen alle installiert werden. Goldgräber sind nicht IBM oder Microsoft sondern Netscape, Cisco oder Sun. Es ist ein harter Verdrängungskampf. Aber im Netz macht kaum einer Geld. Erste Ansätze: Distance-Stuff. Dinge des Versandhandels. Otto und Neckermann haben beide allerdings noch ein beschränktes Angebot. Die Kosten für Verkaufspersonal, Schaufenster und Druck des Versandkataloges entfallen. Zudem ist das Angebot immer aktuell. Den Durchbruch des Internethandels wird es aber erst geben, wenn die Sicherheit des Zahlungsverkehrs gesichert ist. Technisch scheint alles geklärt, aber die Standardisierung noch nicht. Werbung bildet den größten Teil des Netz. Man bietet Platz auf einem populärem Internetangebote und hofft auf möglich viele Hits. Die Hits werden statistisch erfasst. So kann genau eruiert werden, wer geklickt hat. Bis heute ist das aber kaum einer Publikation eine Monetarisierung gelungen. Geld verdienen vornehmlich kleine Unternehmen, die rasch und flexibel handeln können. Drei Beispiele: (1) Die wissenschaftliche Fachbuchhandlung Freihofer AG, die Bücher online anbietet. (2) Olsen & Partner bietet Prognosen für die Entwicklung von Devisenkursen. Die Daten werden durch Computer simuliert, verarbeitet und im Internet sogar über Datenstandleitungen angeboten. Zitat: Scheuen Sie sich nicht, auch ihre dreckige Wäsche ins Internet zu hängen. Setzen sie sich dem Druck aus, die Produkte ständig zu verbessern. Sie müssen machen, um zu lernen. (3) Lavamind Productions, Spielehersteller in San Francisco - höchste Internetdichte der Welt - wurde im Schlafzimmer gegründet.

Internet Geschichte Digital Disruption
March 25, 2020

Netflix und Corona

Viele haben es bereits gespürt. Netflix und YouTube haben auf Bitte der EU die Streaming Qualität in Europa reduziert, um die Belastung der Internet-Dienstleister zu reduzieren. Netflix ist immerhin für circa 12-15% des weltweiten Internet-Traffics verantwortlich und YouTube folgt unmittelbar.

Und tatsächlich sagen alle Telekommunikations- und Infrastrukturanbieter, dass die Selbstisolierung zu einem 25-50% Anstieg geführt hat. Es wird mehr gewhatsapped, online gespielt, videtelefoniert und gestreamt. Jedoch sind die Spitzen nicht stark gewachsen. Kein Infrastrukturanbieter ist daher besorgt. Vielmehr verschiebt sich die allabendliche Spitze in den Tag hinein, wie man beim DE-CIX gut sehen kann (Bild von Mittwochmorgen).

Gab es also einen Grund hier überstürzt zu handeln? Mitnichten. Netflix ist einer der technisch besten Streaming-Anbieter, wenn es um effiziente Bandbreitennutzung geht. Netflix investiert viel Geld und deswegen performt ein Stream auch besser als eine Videkonferenz. Zudem streamt Netflix den Content nicht aus Übersee, sondern speichert ihn lokal in Deutschland bei Internetdienstanbietern.

Wenn etwas nicht funktioniert, dann sind es die Infrastrukturen der Internetdienstanbieter hier bei uns vor Ort. Aber das ist ja nichts Neues 🤷


Links:

Internet
March 16, 2020

The New Pope

By talking about other things. For years these rooms were a temple to lighthearted encounter. People expect a priest to talk about religion, but I knew revealed religion must be poetic. I’d speak to them about golf, Holderlin, Montale, the Assente football club, and the way women have of crossing their legs. Poetry. And they would discover what it means to be Catholic. It means being everything, for everything belongs to the grace of God.

From the excellent The New Pope“ series by Paolo Sorrentino.

quotes
March 13, 2020

Data Processing at CERN

Image: CERNImage: CERN

In 1983, the Data-handling Division at CERN installed line No. 1000 to a terminal used for the preparation of the Large Electron-Positron (LEP) collider physics. Most of the lines connecting terminals on-site arrived at this point, from where they were redistributed to INDEX exchanges and to remote host computers. Today, the 400 terabytes of data stored from LEP experiments is only peanuts compared to the 50 petabytes per year produced by LHC experiments.

Digital Disruption
March 10, 2020

Was digitale Ökosysteme vom Wood Wide Web lernen können

Richtig gelesen. Wood Wide Web, das soziale Netzwerk des Waldes: Forscher haben entdeckt, dass sich unter jedem Wald und unter jedem Stück Holz ein komplexes unterirdisches Netzwerk aus Wurzeln, Pilzen und Bakterien befindet, welches Bäume und Pflanzen miteinander verbindet. 60% aller Bäume auf der Welt stehen über eine symbiotische Pilz-Baum-Verbindung mit ihren Nachbarn in Kontakt, was wesentlich zur Stärkung lokaler Waldökosysteme und zur Regulierung des Klimas auf globaler Ebene beiträgt.

Shinrin-yoku, Taunus, 2018Shinrin-yoku, Taunus, 2018

Das magisch anmutende und baumverbindende Mykorrhizanetz - Mykorrhiza ist selbst eine Kombination aus dem griechischen Wort für Pilz (μύκης) & Wurzel (ῥίζα) - besteht aus hauchdünnen Pilzfäden, die sich kilometerweit durch den gesamten Waldboden erstrecken können. Es sorgt für den Austausch von Wasser, Kohlenstoff, Stickstoff und anderen Nährstoffen. Es kann aber auch Informationen und Botenstoffe übertragen. Es ist nicht nur ein Kabel, sondern eine aktive Filter und Schaltstelle. Bäume verabreden sich über hunderte Kilometer gleichzeitig zu blühen. Gefährdete Bäume senden Nachrichten an ihre Nachbarn, um sie vor Krankheiten und Giftstoffen zu schützen. Das Netzwerk ermöglicht es erwachsenen Bäumen, Energie über das Wood Wide Web an Sprösslinge oder Bäume in Not senden. Teilweise sind ältere Bäume sogar so gut vernetzt, dass ihre Stümpfe nach der Rodung weiterleben, da sie ausreichend Energie von benachbarten Bäumen erhalten. Im Gegenzug erhält das Pilz-Netzwerk Energie in Form von Zucker für seine Kommunikations- und Botendienste. Und nicht zu wenig. Bis zu einem Drittel der Zuckerproduktion tritt ein Baum als Sold ab, um sich den Dienst des Netzwerkes zu sichern.

Ökosysteme sind mehr als die Summe ihrer Teile

Das Ökosystem Wald zeigt, wie wichtig eine biologische Vielfalt, Vernetzung, Kommunikation und Interaktion zwischen den Arten ist. Selbst einzelne Bäume in der Stadt spielen bereits eine wichtige infrastrukturelle Rolle. Aber erst eine dichte, natürliche Biodiversität erhöht die Produktivität, Widerstandsfähigkeit und Vitalität der ökologischen Ökosysteme. Schließlich ist die größte Ressource eines Ökosystems sein eigenes Netzwerk. Es unterstützt und schützt das gesamte System vor äußeren Einflüssen. Ein Ökosystem ist daher immer mehr als die Summe seiner Teile. Bäume brauchen den Wald, um sich vor Stürmen zu schützen, das richtige Mikroklima zu schaffen und vor Angriffen zu warnen. Allein kommen Bäume nicht weit. Zwar werden auch alleinstehende Bäume alt, sie sind aber anfälliger für Krankheiten und Gefahren. Erst im Verbund erreichen sie Legendenstatus und erreichen ein Alter von 500 Jahren und mehr.

Die Bedeutsamkeit von Biodiversität im Ökosystem wird besonders deutlich, wenn Arten nacheinander aus ihnen entfernt werden. Kaskadeneffekte und nichtlineare Auswirkungen können die Folge sein. An einem bestimmten Punkt nimmt die Lebensfähigkeit des Ökosystems so stark ab, dass der weitere Artenverlust beschleunigt wird. Es kommt zu negativen Netzwerkeffekten. Jede Art in einem gesunden Ökosystem ist daher auf ihre eigene Art und Weise wichtig. Verliert das Ökosystem eine davon, muss nicht zwingend etwas passieren, aber das Ökosystem wird geschwächt. Verliert es mehrere Arten, versagt irgendwann das ganze System.

Negative Netzwerkeffekte können zum Kollaps von Ökosystemen führen

Vor knapp eintausend Jahren wuchsen auf der Osterinsel riesige subtropischen feuchte Palmwälder, voll von uralten Palmen, dichten Sträuchern, hohen Farnen und satten Gräsern. Um 1010 begann jedoch eine jahrzehntelange Abholzung, ausgelöst durch den menschlichen Siedlungsdrang. Man schätzt, dass in dieser Zeit mehr als zehn Millionen Palmen auf der Insel gefällt wurden. Der Verlust des Palmenwaldes, der die Kulturpflanzen vor dem ständig wehenden Wind und vor Austrocknung geschützt hatte, führte zu einer umfangreichen Bodenerosion. Die Folge waren schwache und ausgefallene Ernten. Innerhalb weniger Jahre sank die Bevölkerungsdichte rapide und das Ökosystem wurde irreversibel zerstört.

Die Osterinsel, ohne Palmwald, WikipediaDie Osterinsel, ohne Palmwald, Wikipedia

Man braucht jedoch gar nicht so weit in die Vergangenheit oder in ferne Länder reisen. Mitteleuropa ist ein Paradebeispiel für suboptimale Ökosystemstrategien. Über viele Tausend Jahre war Holz der wichtigste Rohstoff der Menschen. Es wurde für alles gebraucht. Deshalb lag der deutsche Waldbestand vor 600 Jahren weit unter unserem heutigen Niveau. Erst im 18. Jahrhundert wurde die Notbremse gezogen und die Wiederaufforstung unserer Wälder mit schnell wachsenden Fichten begonnen.

Heute werden Bäume gefällt, wenn sie etwa 100 Jahre alt sind. Das Problem ist, dass eine Buche erst mit 80 bis 150 Jahren geschlechtsreif wird. Da viele unserer Wälder aus wenigen Arten bestehen und zu früh geerntet” werden, kann sich kein funktionierendes und nachhaltiges Ökosystem entwickeln. Außerdem haben die Bäume zu wenig Zeit, um eine Partnerschaft mit Pilzen einzugehen und dem Netzwerk des Waldes beizutreten. Ihnen fehlt daher die Fähigkeit, Informationen zu senden oder zu empfangen. Die Folge: Der Wald ist ungesund, anfälliger für Schädlinge und insgesamt unproduktiver. Im Gegensatz dazu ist ein natürlich gewachsener Urwald mit einer hohen Biodiversität viel produktiver. Wissenschaftler und Förster fordern daher, dass Bäume erst viel später gefällt werden sollten und plädieren für forstfreie Zonen, in denen der Wald tun darf, was er will. Weniger ist in diesem Fall mehr.

Was digitale Ökosysteme vom Wood Wide Web lernen können

Das Wood Wide Web beschreibt eine Gemeinschaft von Akteuren, die als System interagieren und deren Wertschöpfung auf ein gemeinsames Ziel hin ausgerichtet ist. Es braucht ein paar Jahrzehnte, bis sich ein nachhaltiges Netzwerk und System entwickelt. Verbindungen zwischen Bäumen und Pilzen formen sich langsam. Sie starten als isolierte Cluster. Aber wenn sich die Cluster miteinander verbinden, kann eine unscheinbaren Verbindung zu einer Phasenverschiebung und einem neuen dominanten System führen.

Natürliche Ökosysteme setzen auf Kommunikation und nehmen sich Zeit dafür. Natürlich geht es auch um Wettbewerb, aber die Natur hat erkannt, dass Kollaboration für das Gesamtsystem von großer Bedeutung ist. Wettbewerb schafft in der Regel Knappheit, die wiederum zur Rechtfertigung des Wettbewerbsverhaltens genutzt wird. Gesunde ökologische Ökosysteme schaffen keine Knappheit als solche. In ihren Grenzen schaffen sie es Überfluss für alle zu schaffen. Die Kollaboration schafft gemeinsamen Überfluss, was wiederum zu mehr Zusammenarbeit führt. Netzwerke und das richtige Zusammenspiel der Akteure sind für das Überleben von Ökosystemen unerlässlich. Je gesünder das gesamte System ist, desto mehr Überfluss wird durch gesunde Ökosystemfunktionen erzeugt. Bäume, Pflanzen und Pilze können nach heutigem Wissensstand daher nicht mehr getrennt betrachtet werden. Genauso wie man Uber, den Orchestrator des von ihm geschaffenen Ökosystems, nicht getrennt von den Dienstleistern, den individuellen Fahrern, den Smartphones und den Kommunikationsdiensten im Hintergrund besprechen kann. Das Wood Wide Web ist genauso ein komplexer Markplatz und eine Kommunikationsplattform, wie es Amazon in Ökosystem E-Commerce ist.

Interessant ist auch, dass Ökosysteme oft nur lokal erfolgreich sind. Die Bildung von Mykorrhizennetzwerken ist kontextabhängig und kann durch Faktoren wie Bodenfruchtbarkeit, Ressourcenverfügbarkeit, Störungen und saisonale Schwankungen beeinflusst werden. Peter Wohlleben zeigt dies in seinem Bestseller Das geheime Leben der Bäume am Beispiel der amerikanischen Redwoods, welche nur in Kalifornien ihre stattliche Größe erreichen. Obwohl Mammutbäume auch in Europa gedeihen, erreichen sie bei weitem nicht die Masse und Klasse ihrer amerikanischen Kollegen.

Mykorrhizalnetzwerk und WurzelgeflechtMykorrhizalnetzwerk und Wurzelgeflecht

Ähnlich verhält es sich bei digitalen Ökosystemen. Alibaba oder das chinesische Versicherung- und Finanzdienstleistungsunternehmen Ping An haben sich in den letzten Jahren zu erfolgreichen Ökosystemorchestratoren in diversen Industrien entwickelt. Beide Unternehmen bieten eine skalierbare Infrastruktur, die Kommunikation, Interaktion und Transaktionen innerhalb der Branchen, aber auch zwischen den Branchen und ihren jeweiligen Dienstleistungen gewährleistet. Sind die Modelle auf den europäischen Markt übertragbar? Die Antwort lautet: Mit Abstrichen. Unsere Gesellschaft, unser Markt, unsere Technologie und unsere Politik sind grundlegend verschieden. Einzelne Anwendungen oder Teile der Infrastrukturen sind daher sicherlich übertragbar, die gesamten Ökosysteme sind jedoch nicht kopierbar.

Egal ob natürlich oder digital. Ökosysteme entwickeln sich dynamisch und erreichen nie einen statischen Zustand. Sie orchestrieren kontinuierlich einen Mehrwert für ihre Akteure. Sie decken die individuellen Bedürfnisse über ein Netzwerk verschiedener und sich ergänzender Anbieter umfassend ab. Sie halten die Eintrittsbarrieren für potentielle neue Teilnehmer niedrig, schaffen aber gleichzeitig hohe Austrittsbarrieren, weil Abhängigkeiten über die Kernprodukte und Dienstleistungen hinaus entstehen. Die Bedürfnisse von Bäumen, Pflanzen, Pilzen oder Kunden werden ganzheitlich in funktionierenden Ökosystemen gelöst. Darüber hinaus wird jeder Teilnehmer entsprechend seinem Beitrag zum Ökosystem belohnt. Dies führt mittelfristig zu Netzwerkeffekten, die zur Robustheit des Ökosystems beitragen. Auch, weil neu entwickelte Angebote auf Problemen im Ökosystem basieren und nicht nur künstliche Lösungen abbilden.

Ja, der Wald ist extrem träge. Die Bäume und ihre Community können sich nicht so schnell an neue Bedingungen anpassen. Aber es schadet nicht, daran zu denken, dass Ökosysteme von den Kunden als Ganzes wahrgenommen werden. Und nur organisch gewachsene Ökosysteme werden als qualitativ hochwertig angesehen.

Bill Gates sagte einmal, dass eine Plattform nur dann eine Plattform ist, wenn der wirtschaftliche Wert aller, die sie nutzen, den Wert des Unternehmens, das sie geschaffen hat, übersteigt. Es scheint, dass die natürlichen Ökosysteme dies verstanden und als eine grundlegende Dynamik in ihren Statuten verankert haben. Vielleicht sollten wir uns ein Beispiel an den Bäumen und Wäldern nehmen. Vielleicht sollten wir einfach etwas mehr Zeit und Chaos für die Entwicklung digitaler Ökosysteme einräumen.


Weiterführende Artikel

Pocket Guide to Digital Transformation mediumthoughts
March 9, 2020

Why Ethernet will never work

XEROX Parc, MemoXEROX Parc, Memo

Was auf den ersten Blick wie eine kolossale Fehleinschätzung aussieht, entpuppt sich auf den zweiten Blick als ein nachahmenswertes Beispiel.

Robert Bachrach, der Verfasser des Memos, war erst knapp ein Jahr bei Xerox PARC. Er hing oft mit den Mitarbeitern des Computer Science Lab ab und kam so in Kontakt mit dem ersten Paper-Draft von Bob Metcalf und Dave Bogg, in dem das Ethernet Konzept beschrieben wurde. Bei PARC war es üblich, offen und ehrlich Kritik zu äußern. Gerade Artikel, die kurz vor der Veröffentlichung standen, sollten von freimütiger Kritik profitieren. Und genau in diesem Sinne schrieb Bachrach sein Memo. Metcalf, Borg und Bachrach trafen sich danach für zwei Stunden, sprachen über technische Hindernisse und mögliche Verbesserungen. Das Ergebnis der Diskussion war Ethernet II. Metcalf und Borg nahmen die Vorschläge von Bachrach auf und verbesserten somit ihr Grundkonzept. Das Resultat ist uns allen bekannt.

Aus dem Zusammenhang gerissen sieht das Memo daher zu Recht wie eine beeindruckende Fehleinschätzung eines Experten aus. In Wirklichkeit stellt es aber nur einen Beitrag unter vielen zu einer fruchtbaren Diskussion in einem multidisziplinären Labor dar.

innovation experts prognoses ethernet Digital Disruption
March 6, 2020

Billboards

Billboards in New YorkBillboards in New York

Corner of Harrison Street and Strand Road, CalcuttaCorner of Harrison Street and Strand Road, Calcutta

Nothing is new. All is just a remix. Pervasive screens are the future.

paleofuture