February 18, 2020
Tesla disruptiert Supply Chain
In Japan hat man ein Tesla Model 3 zerlegt und zwei eigenständig entwickelte KI Chips gefunden, die die Konkurrenz extrem beunruhigen. Denn diese ist laut Experten circa 6 Jahre im Rückstand.
Warum? In den Produkten der großen Autohersteller finden sich dutzende miteinander verbundene Steuergeräte. Im Tesla Model 3 hingegen ersetzen die KI Chips viele Funktionen. Das System reduziert die Anzahl drastisch. Das perfide daran: Tesla spart nicht nur Produktionskosten sondern “disruptiert” hiermit auch das klassische Supply-Chain-Modell. Tesla kommt ohne die typischen gewaltigen Zuliefererketten aus. Ein Novum.
Um konkurrenzfähig zu bleiben, müssen die traditionellen Hersteller sehr wahrscheinlich nachziehen. Ein Umstieg würde bei den Autobauern aber zu großen Verwerfungen mit den Zulieferern führen.
Schlechte Nachrichten für das Land, in dem große Teile der Wirtschaft aus Zulieferern für Autobauer bestehen. Kaum ein OEM wird sich trauen die eigene Zulieferkette radikal zu ändern. Und Tesla zu kaufen ist derzeit auch keine Option. Durchaus ein Dilemma.
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Pocket Guide to Digital Transformation
microthoughts
February 17, 2020
Was kommt nach dem Telefonkabel?
Innovationen entstehen selten innerhalb von Wochen oder Monaten. Eher vergehen Jahrzehnte, bis sie ihren Weg in die Breite finden.
Als diese Telefonleitung in unserem Garten vergraben wurde, ist Fidel Castro in Kuba an die Macht gekommen. Ungefähr zur gleichen Zeit floh der Dalai Lama ins indische Exil, Mattel stellte die allererste Barbie-Puppe vor und Eintracht Frankfurt wurde Deutscher Fußballmeister.
Erdkabel unter Trassensteinen der Deutschen Bundespost, verlegt 1959
Niemand hat auch nur einen Gedanken daran verschwendet, dass durch das Kabel unzählige Nullen und Einsen laufen, die HD Content Streaming, Internet, Social Media und andere Spielereien ermöglichen. Auch wenn Infrastrukturen extrem langweilig erscheinen mögen, ermöglichen nur reife Infrastrukturen Teilhabe in der Breite und schaffen eine Plattform für komplementäre Produkte, Services oder Technologien, die zu Beginn der Installationsphase völlig unbekannt waren.
Unsere Telefonleitung verband damals ein Wochenendhaus mit der Außenwelt. Es war ein kostspieliges Luxusgut. Heute ist fast jeder Erwachsene auf dieser Welt durch Smartphones mit dem Internet verbunden.
Die wichtige Frage lautet daher: Was kommt als Nächstes? Und braucht man dafür die Leittechnologien, die Leitmärkte und Leitindustrien der Vergangenheit oder setzt das neue Paradigma auf etwas komplett Neuem auf?
Digital Disruption
February 8, 2020
Google Maps
Google Maps, 2005
Heute vor 15 Jahren wurde Google Maps erstmalig online geschaltet. Wie viele große Innovationen zuvor startete auch Google Maps als Vision auf einem Whiteboard. 2003 entwickelte ein kleines verschuldetes australisches Startup namens Where 2 Technologies eine Software, die Karten in Form von Kacheln digital abbilden konnte. 2004 kam man ins Gespräch mit Larry Page, der den Ansatz sehr mochte, aber darauf bestand, dass die Technologie in einem Webbrowser laufen muss. Das vierköpfige Gründerteam lieferte und im August 2004 wurde ein Vertrag über eine unbekannte Summe geschlossen. Where 2 Technologies wurde damit Googles zweite Akquisition und das Team wurde just in dem Moment Teil von Google, als das Unternehmen an die Börse ging und mit 23 Milliarden US-Dollar bewertet wurde.
Doch warum die Übernahme? Der digitale Kartenmarkt wurde zu Beginn der 2000er von Mapquest dominiert. Google experimentierte damals mit Google Local, einem Service, der Unternehmenseinträge und Points of Interest in den Suchergebnissen anzeigte. Allerdings wurden diese auf Mapquest und nicht auf Google Karten dargestellt und die Performance war unerträglich langsam. Das Google Maps Team sollte eine Alternative entwickeln und setzte deswegen auf eine neue Web-Technologie namens Ajax, die später zum Eckpfeiler der Web 2.0-Renaissance wurde und damit auch zum Erfolg von Google Maps beitrug.
Where 2 Technologies Whiteboard Strategie für den Verkauf an Google, Photo: Noel Gordon
Am 08. Februar 2005 startete Google Maps mit einer Karte der Vereinigten Staaten. Ein damals wichtiges Feature war die “verschiebbare” Karte. Man konnte auf die Karte klicken und sie über den Bildschirm ziehen, um nahe gelegene Gebiete zu betrachten, ohne darauf warten zu müssen, dass die angrenzenden Grafiken auf den Bildschirm geladen werden. MapQuest.com, Mapblast.com, AAA.com oder RandMcNally.com boten dies nicht an. Im ersten Jahr wurden ständig neue Funktionen hinzugefügt. Es wurde sogar mit ersten mobilen Applikationen für Blackberry Geräte, Palm und Windows CE experimentiert. Ebenfalls begann man mit der Zusammenarbeit mit den öffentlichen Verkehrsbetrieben, um Zug- und Busfahrpläne in das Produkt zu integrieren. 2005 startete man zudem Google Earth und erstellte eine Karte des Mondes. 2006 führte man den Service in Großbritannien, Japan, Kanada, Deutschland und Irland ein. 2007 kamen weitere 54 Länder in Asien, Mittel- und Südamerika hinzu. Ende 2006 integrierte man zudem Google Maps in Google Search und zeigte auch erstmalig in Echtzeit den Verkehr in ausgewählten Städten an. 2007 folgten die Features Street View und 3D-Gebäude und die Geländeransicht.
Digital Disruption
February 6, 2020
Not invented here
Wie lange es dauert, bis ein Teil der Welt die nützlichen Ideen eines anderen Teils übernimmt, nimmt einen wunder und ist unerklärlich. Diese Form der Dummheit ist auf keine Gemeinschaft, keine Nation beschränkt; sie ist universell. Tatsache ist, dass die Menschen nicht nur sehr lange brauchen, bis sie nützliche Ideen übernehmen — manchmal beharren sie auch hartnäckig darauf, sie ganz zu verschmähen.
Mark Twain: Europe and Elsewhere, New York 1923.
Innovation
February 4, 2020
Facebook
Mark Zuckerborg
Heute vor 16 Jahren: Mark Zuckerberg schaltet thefacebook.com online, aus dem später Facebook werden sollte. Was 2003 als „Hot or Not“ Bewertungssystem für das Aussehen von Frauen an der Harvard University startete, ist 2020 das mächtigste Internetunternehmen der Welt. Gegenwärtig tummeln sich 2,5 Mrd. Nutzer pro Monat im Facebook Land, 286 Mio. loggen sich davon allein in Europa täglich ein. 70,7 Mrd. US-Dollar betrug der Umsatz der Firma im Jahr 2019, bei einem Gewinn von 18,48 Mrd. US-Dollar. Und es scheint kein Ende in Sicht. In der digitalen, wie auch in der physischen Welt skaliert Facebook ohne Einschränkungen und steigert seinen politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Einfluss von Tag zu Tag. Doch aus großer Kraft folgt große Verantwortung. Leider ist das nicht die Stärke von Zuckerberg. Cambridge Analytica, die russische Einmischung in die US-Wahl 2016 oder der Beitrag zum Völkermord in Myanmar zeugen von fatalen Fehleinschätzungen. Facebook stellt deswegen
mittlerweile durchaus eine Gefahr für unsere Gesellschaft dar. Denn leider begnügt man sich nicht damit, einfach ein wahnsinnig profitables Unternehmen mit unglaublichem Wachstum zu sein. Man will mehr sein. Und genau das macht Facebook heute, 16 Jahre nach facemash.com, so bedrohlich.
Digital Disruption
January 28, 2020
Das erste wissenschaftliche Bild eines Schwarzen Lochs
Dieses Bild eines Schwarzen Lochs aus dem Jahr 1978 wurde vom französischen Physiker Jean-Pierre Luminet gezeichnet. Es ist das erste, welches auf Daten und nicht auf künstlerischen Spekulationen beruhte.
By Jean-Pierre Luminet - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=79212687
Luminet verwendete einen IBM 7040-Großrechner, der noch mit Lochkarten gefüttert wurde. Er programmierte ihn mit Berechnungen und Hypothesen und erhielt im Gegenzug von einer Zeichensoftware mathematische Kurven. Nach weiteren Berechnungen erhielt er Muster, aus denen er das Schwarz-Weiß-Bild anfertigte. Da es damals keine geeignete Zeichensoftware gab, musste er das Bild von Hand erstellen. Mit Hilfe von numerischen Daten aus dem Computer zeichnete er direkt auf Negativpapier mit schwarzer Tusche. An den Stellen, an denen seine vorherige Simulation mehr Licht zeigte, setzte er in mühevoller Handarbeit dichtere Punkte. Darauf fertigte er ein Negativ vom Negativ an, sodass die schwarzen Punkte weiß und der weiße Hintergrund schwarz wurde. Das Ergebnis war eine harmonisch organische, asymmetrische Form, die visuell wie wissenschaftlich ansprechend und aufschlussreich war. 1989 produzierte Luminet zusammen mit seinem Kollegen
Jean-Alain Marck unter anderem das folgende Bild auf modernen Computern.
Jean-Pierre Luminet und Jean-Alain Marck
Die Visualisierungen schwarzer Löcher waren nicht nur eine bedeutende Verbesserung aller früheren Arbeiten, sondern sie blieben auch circa zwanzig Jahre lang unübertroffen, sowohl wissenschaftlich als auch ästhetisch. Die modernste Darstellung kommt von Jeremy Schnittman, vom Goddard Space Flight Center der NASA.
NASA
Schwarze Loch
black hole
interstellar
space
physics
science
Wissenschaft
Physik
History of Science
January 27, 2020
Älteste Glühbirne der Welt
Die Livermore Centennial-Glühbirne in der Feuerwache „Station #6“, in Livermore, Kalifornien, USA, brennt seit ihrer Installation im Jahr 1901. Die Lampe wurde von Adolphe A. Chaillet erfunden und von der Shelby Electric Company hergestellt. Es handelt sich um eine mundgeblasene Glühbirne mit Kohlefaden. 2010 wurde die Leistung der mundgeblasenen Glühbirne von 60 Watt auf etwa 4 Watt reduziert, brennt aber weiterhin 24 Stunden am Tag. Auch, um in der Nacht die Feuerwehrfahrzeuge ausreichend zu beleuchten. Die Webcam musste übrigens schon dreimal ersetzt werden.
2011 drehten Chris und Tony Leps einen eigenen Dokumentarfilm über die berühmte Lampe:
History of Science
January 27, 2020
Apple stellt das iPad vor
Heute vor 10 Jahren: Steve Jobs läutet mit seiner Enthüllung des iPads in San Francisco das Ende der PC-Ära ein. Im Gedächtnis unserer modernen Gesellschaft ist der Tablet-Computer seit 1966 fest verankert. Stanley Kubrick zeigte im Film 2001 auf, wie man mit einem flachen PC interagieren könnte. In den Siebzigern träumte dann Alan Kay, von Xerox PARC, vom DynaBook. Das GRiDPad der GRiD Systems Corporation aus dem Jahr 1989 war der erste Computer, der mit einem Stift bedient werden konnte. In den 1990ern hatten dann PDA’s ihren großen Auftritt. Auch Apple experimentierte mit einem Gerät namens Newton. 2010 war die Technologie dann soweit, der Vision Kubrick’s gerecht zu werden. Am 6. Januar 2010 stellte Microsoft-Chef Steve Ballmer drei „Slate PCs“ vor. Tablet-Prototypen von Archos, Pegatron und Hewlett-Packard, welche
Windows als Betriebssystem nutzten. Wenige Wochen später präsentierte dann Steve Jobs mit den Worten „We call it the iPad” das Produkt, dass den PC-Markt verändert sollte. Die billigste Ausführung kostete 499 Dollar. 2010 verkaufte Apple 7,5 Millionen iPads, 2013 waren es 71 Millionen. Danach sanken die Absätze, sie liegen aber deutlich über vierzig Millionen Stück im Jahr und halten damit ein Drittel des Gesamtmarktes.
Innovation
January 27, 2020
Thomas Edison patentiert elektrische Glühlampe
Heute vor 140 Jahren ließ Thomas Alva Edison seine elektrische Glühlampe patentieren. Mit ihr stach der umtriebige Erfinder alle Wettbewerber aus. Sein Geheimrezept: Ein wirksames Glühmaterial aus Kohlefaden, ein sehr hohes Vakuum und ein hoher Widerstand. Doch es sollten noch einige Jahre vergehen, bevor die Glühbirne sich verbreitete. Auch wenn die Gasbeleuchtung dunkler, unsicherer und dreckig war, ist sie in den ersten Jahrzehnten nach der Erfindung der Glühbirne aufgrund der geringeren Kosten immer noch erste Wahl geblieben. Es fehlte eine effiziente Infrastruktur, die den Betrieb der Glühbirnen in der Fläche ermöglichte. Erst nach dem erbitterten Stromkrieg zwischen Edison und George Westinghouse im Jahre 1890 wurde die Gesellschaft nach und nach elektrisch illuminiert und
elektrisiert. Im Laufe des 20. Jahrhunderts entwickelte sich die Glühbirne dann zum neuen Standard und läutete nach der Kerze, der Gasbeleuchtung und der Petroleumlampe eine Revolution ein. Der Lichtpreis sank innerhalb weniger Jahre dramatisch und die Qualität verbesserte sich enorm. Was zuvor eine Technologie der Eliten war, können sich heute zunehmend auch die ärmsten Haushalte auf unserer Welt leisten.
History of Science
January 23, 2020
Ben Horowitz
Culture is not like a mission statement; you can’t just set it up and have it last forever. There’s a saying in the military that if you see something below standard and do nothing, then you’ve set a new standard. This is also true of culture—if you see something off-culture and ignore it, you’ve created a new culture.
From Ben Horowitz: What You Do Is Who You Are - How to Create Your Business Culture.
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