May 22, 2024
Die Eichen des New College
Natura
Eine der wohl wohltuendsten Anekdoten über Nachhaltigkeit und regeneratives Wirtschaften ist die Geschichte der Eichen des New College, Oxford 🌳🪵🛖
Die Geschichte geht so:
Das New College in Oxford wurde in den späten 1300er Jahren gegründet. Dabei wurde der große Harry Potter’esque Speisesaal mit riesigen Eichenbalken gebaut. In den späten 1800er Jahren entdeckte man, dass sich Käfer in den Balken befanden. Niemand wusste, wo man Eichen finden würde, die groß genug waren, um die verlorenen Balken zu ersetzen. Also hatte jemand die glänzende Idee, den Förster der Hochschule zu rufen.
Und siehe da, der Förster hat tatsächlich solche Eichen. Es stellte sich heraus, dass ein Bestand gepflanzt und beiseite gestellt worden war, als die große Halle gebaut wurde. Während jeder an der Hochschule sie vergessen hatte, waren die Forstleute an strenge Anweisungen gebunden, die seit 500 Jahren weitergegeben wurden: “Die Eichen fällst du nicht, die sind für die College Hall.”
Ein wahrlich zukunftsblickender Akt der Voraussicht und Rücksichtnahme hinsichtlich künftige Generationen und damit eine zeitgemäße Botschaft der Vorsicht und Voraussicht. Die Geschichte zeigt, dass wir durch vorausschauende Planung und nachhaltiges Wirtschaften eine entspannte Zukunft schaffen können.
Doch wie so oft, ist diese schöne Parabel letztlich eine Mischung aus Mythos und Realität. Zwar hat das College immer Eichenwälder für Bauzwecke unterhalten, aber es ist nicht klar, ob eine bestimmte Baumgruppe offiziell als Ersatz für die Balken des Speisesaals des College bestimmt war. Immerhin bezog man das Eichenholz aus den umfangreichen eigenen Wäldern in der Grafschaft Buckinghamshire um die Orte Great Horwood, Akeley und Whaddon Chase, in einem Waldgebiet, das der Verwalter des New Colleges 1441 gekauft hatte.
Ob wahr, oder unwahr. Sei es drum. Es bleibt eine kraftvolle Geschichte darüber, dass wir nachhaltig wirtschaften und Kontinuität einplanen sollten, anstatt auszubeuten und aufzuschieben. Nachhaltige Zukunft wird heute geplant.
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May 22, 2024
Jeden Tag einen Klimadatenpunkt, bis ich es vergesse—Tag 70
Das Mittelalter war recht kühl
Das letzte Jahr brachte den wärmsten außertropischen Sommer der letzten 2000 Jahre, mit einer Spanne von 3,93°C zum kältesten Sommer im Jahr 536. Quelle.
Klimadaten
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May 21, 2024
Jeden Tag einen Klimadatenpunkt, bis ich es vergesse—Tag 69
Klimawandel und extremes Wetter sind eng verbandelt
Die Warming Stripes haben ein Update erhalten. Inklusive neuer Farbe, weil 2023 zu heiß gewesen ist. Wie sieht es bei euch aus?
Klimadaten
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May 21, 2024
Geisterarten
Der europäische Hamster - bald eine Geisterart?
Neulich lernte ich das Konzept der “Geisterarten” kennen und seither lässt es mich nicht mehr los. Diese Wesen existieren, doch ihre Überlebenschancen sind verschwindend gering, denn die Welt, die sie einst bewohnten, hat sie längst überholt.
Die Klimakatastrophe ist ein monströses Biest. Ihre Komplexität entzieht sich unserem Verständnis, und die wahren Ausmaße der von uns verursachten Erwärmung haben wir noch nicht zu spüren bekommen. Auch, weil wir oft nur inkrementelle Entwicklungen wahrnehmen, aber nicht wahrhaben wollen, dass die Auswirkungen exponentiell und damit unvorhersehbar sind. Es beginnt mit einem Flackern, doch dann kippt das System dramatisch.
Unsere Unfähigkeit, dieser Entwicklung zu begegnen, spiegelt sich in den natürlichen Ökosystemen wider. Auch sie reagieren nur langsam auf die von uns verursachten globalen Veränderungen. Ein Wald mag sich nach einem Brand erholen, doch wiederholte Brände haben verheerende Konsequenzen für das gesamte Ökosystem und seine Arten.
Deshalb sprechen Ökologen nun von “Geisterarten”. Diese Spezies, wie Robert Macfarlane, einer meiner Lieblingsautoren im Bereich Nature Writing, beschreibt, wurden von ihrer Umwelt überholt. Sie existieren noch, haben jedoch kaum Überlebenschancen.
Wir kennen sie alle. Meeresschildkröten, Wüstenbighornschafe, Tiger, Sägefische, Nassau-Zackenbarsch und Bergsternkorallen — einst als natürlich wahrgenommen, sind sie nun Geister ihrer selbst. Oder auch die vertrauten Arten aus unserer Kindheit, die wir alle noch als natürlich wahrgenommen haben, verschwinden nach und nach. Das Shifting Baseline Syndrom lässt grüßen.
Wir dürfen uns nicht in falscher Sicherheit wiegen. Die Natur zu bewahren und zu regenerieren ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit. Es gibt kein Business-as-usual mehr, denn es hat uns in diese Misere geführt. Was heute die Ausnahme ist, wird bald die Regel sein.
Nur weil wir in der Vergangenheit keine ökologischen Katastrophen erlebt haben, heißt das nicht, dass sie nicht möglich sind. Wir müssen das Szenario vermeiden, das Ned Beauman in “Der Gemeine Lumpfisch” beschreibt (hier als Audiobuch in der ARD Audiothek), in dem die Ausrottung von Geisterarten zum Big Business wird, indem Unternehmen mit Auslöschungszertifikaten handeln, die sie je nach Intelligenz der Spezies zum Hochpreis verkaufen können und die ihnen damit Ablass für ausbeuterischen Prozesse versprechen.
Noch ist es nicht zu spät. Alles, was wir heute nicht erhalten, wird verloren gehen. Deswegen müssen wir ehrlich sein.Wir müssen aufhören, falsche Zukünfte zu verkaufen. Wir müssen handeln. Wir müssen der Natur ihren Wert zurückgeben. Jetzt 🌱
climate psychology
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May 17, 2024
Es kann so einfach sein
Pocket Guide to Regeneration
Nicht alle Klima-Maßnahmen wirken positiv, jedoch hat jede Initiative zum Schutz der Natur einen positiven Einfluss auf das Klima und die Artenvielfalt. Via Oliver Dauert.
Quote
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May 17, 2024
Jeden Tag einen Klimadatenpunkt, bis ich es vergesse—Tag 68
Klimawandel und extremes Wetter sind eng verbandelt
Das Wetter wird stets unbeständig sein, jedoch verstärkt der Klimawandel und die damit einhergehenden steigenden Temperaturen die Extreme. Das Problem: Wir Menschen sind unglaublich schlecht darin, zu verstehen, dass kleine Veränderungen in der durchschnittlichen Temperaturverteilung zu großen Veränderungen in den Extremen führen.
Interessantes Tool hier: Climate Shift Index.
Klimadaten
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May 16, 2024
The kids are alright
Jugend-Wald-Studie 2023
Laut einer Umfrage unter 18-27-jährigen ist der Wald etwas schönes, schützenswertes und sollte maßgeblich von Politik und Gesellschaft unterstützt werden 🌲🌳🌲🌳
Wie ihr alle wisst, geht es dem deutschen Wald sehr schlecht. Umso erfreulicher ist die Erkenntnis, dass das Thema in der Jugend angekommen und reflektiert wird. Einige Befunde:
1️⃣ Die große Mehrheit der 18- bis 27-Jährigen ist waldaffin.
2️⃣ In der Altersgruppe der 18- bis 27-Jährigen ist die Wertschätzung der ökologischen Funktionen des Waldes deutlich weiter verbreitet als die der gesellschaftlichen Funktionen. Die ökonomischen Funktionen werden von nur einem guten Drittel anerkannt.
3️⃣ Einer großen Mehrheit der 18- bis 27-Jährigen ist ein rücksichtsvoller Umgang mit dem Wald wichtig. Seine wirtschaftliche Nutzung hat unter Beachtung des Nachhaltigkeitsgebots schonend zu erfolgen.
4️⃣ Dass Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer für die Leistungen ihrer Wälder vom Staat bezahlt werden sollten, wird von einer großen Mehrheit von über 70 Prozent befürwortet.
5️⃣ Jeweils mehr als 80 Prozent der 18- bis 27-Jährigen sprechen sich für die Vergrößerung der Waldfläche und die Unterschutzstellung von mehr Wäldern als wirksame Maßnahmen zum Schutz des Waldes aus.
Eine durchaus positive Grundstimmung, die Hoffnung macht, dass die Bemühungen derer, die sich um den Wald heute kümmern, auf fruchtbaren Boden fällt. Mehr zur Studie hier.
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May 16, 2024
Jeden Tag einen Klimadatenpunkt, bis ich es vergesse—Tag 67
Knapp 80% der Bäume in Deutschland* sind in einem bedenklichen Zustand
Dem deutschen Wald erging es 2023 wie in den Jahren zuvor. 4 von 5 Bäumen sind erkrankt. Unser wichtigstes Ökosystem leidet und braucht mehr denn je handfeste Hilfe. Mehr im neuen Waldzustandsbericht des Thünen-Institut. Umfragen unter Jugendlichen machen jedoch Hoffnung.
Klimadaten
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May 15, 2024
Jeden Tag einen Klimadatenpunkt, bis ich es vergesse—Tag 66
Climate Inequality
Man kann es nicht oft genug wiederholen. Die Klimakatastrophe ist kein Konflikt zwischen reichen / armen Nationen. Es ist ein Problem der sozialen Ungleichheit.
Klimadaten
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May 15, 2024
Fossil Fuel Financing
2024 Fossil Fuel Finance Leaderborad
Traurig, aber ich bin nicht sonderlich verwundert. Seit dem Pariser Abkommen haben High-Street Banken fast 6,9 Billionen US-Dollar in die Finanzierung fossiler Brennstoffe gepumpt, davon $3,3bn in den Ausbau 🛢️☠️🔥
All dies in Zeiten, in denen ein Ausstieg aus fossilen Brennstoffen der einzig logische Schritt nach vorne ist. Um unsere Klimaresilienz zu stärken und den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft zu beschleunigen, ist es entscheidend, dass Finanzströme konsequent in erneuerbare Energien, den Stop von THG Emissionen, den Erhalt und Ausbau von Ökosystem sowie die Elektrifizierung gelenkt werden. Nur so können wir einen nachhaltigen und zukunftsfähigen Weg einschlagen.
Überraschend, oder doch nicht? Die Deutsche Bank schafft es “nur” auf Platz 22 mit $132,4bn. Vor allem wollen amerikanische und japanische Banken die Erde brennen sehen.
Zur 2024 Fossil Fuel Finance Studie geht es hier entlang. Siehe auch State of Finance for Nature 2023. Oder meine unbequemen Klimawahrheiten. Oder Zahlen von 2021. Oder den Post von gestern zur Klimafinanzierung. Oder den Funding Shortfall. Oder diese Studie von Urgewald. Es gilt: Es ist nicht egal, wo unser Geld liegt. Und ganz allgemein: Fuck Big Oil.
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