Essays

Pocket Guide to Digital Disruption

Die Geschichte der digitalen Revolution ist weitgehend eine Geschichte der Verleugnung, gefolgt von Marktveränderungen. Disruption ist, wenn einst großartige branchendominierende Unternehmen sich nicht an Veränderungen anpassen können und irrelevant werden. Dabei wirken die Protagonisten dieser Geschichten immer etwas albern, weil sie offensichtliche Entwicklungen“ nicht erkannt haben. Ob Kodak, Blockbuster, Myspace, Grundig oder Xerox, wir alle kennen und lieben diese Geschichten. Das Problem aber ist, dass oft nur die Hälfte der Wahrheit vermittelt wird. Disruptierte Unternehmen scheitern selten an einer einzigen Entscheidung oder einem einzigen Trend. Die Ursachen sind immer komplexer. Aber natürlich erzählt sich die Geschichte besser, wenn man der Führung clownshafte Inkompetenz zuschreibt. Die Wahrheit jedoch ist, dass jedes Geschäftsmodell irgendwann scheitert. Es lohnt sich daher hinter die Kulissen des Scheiterns zu blicken.

Artikelreihe in der DVZ zu Digitalisierungsdynamiken in der Logistik

Digitalisierung, Industrie 4.0 oder digitale Transformation — diese Schlagwörter stehen für die Herausforderungen und Veränderungen der digitalen Welt. Technologischer Wandel, neue Akteure, zunehmende Professionalisierung und sich verändernde Kundenansprüche — all dies wirkt dramatisch. Auch die Logistikbranche stehet unter diesem Eindruck. Unternehmen stehen vor gewaltigen Aufgaben — strategisch wie taktisch, aber auch kulturell und strukturell. Denn die Veränderung geschieht so schnell wie niemals zuvor. Da hilft es auch wenig, dass die Branche bereits auf eine lange Geschichte voller Veränderungen zurückblicken kann und stets selbst Treiber der Automatisierung war. Waren vor wenigen Jahrzehnten noch Skaleneffekte, zentralisierte Produktentwicklung und Hardware entscheidend, sind heute Netzwerkeffekte, Software und digitale Ökosysteminnovationen gefragt. Ging es früher insbesondere um die Kontrolle der Lieferkette, sind heute Plattformen und die Orchestrierung von Akteuren entscheidend für Effizienzsteigerungen und Kostensenkungen. Doch warum? Diese Frage habe ich mit meinen Kollegen Artur Reimer und Jasper von Fintel beleuchtet.

Texte zu Netzwerk, Ökosystem- und Plattformtheorie

Plattformen und Ökosysteme gehören zu den wichtigsten Konzepten der Digitalökonomie. Dabei verhält es sich jedoch immer noch wie mit Teenager-Sex. Jeder redet darüber, niemand weiß wirklich wie man eine Plattform aufbaut, jeder denkt, dass alle anderen bereits eine Ökosystemstrategie haben, also behaupten alle, dass sie mitten drin sind, statt nur dabei. Auch im Jahr 2020. Wer Interesse an meinen schlüpfrigen Bettgeschichten hat, der klickt auf die folgenden Links:

Reflexionen zu strukturellen Veränderungen, digitalen Konzepten, internet-ökonomischen Zukunftsperspektiven und Dynamiken der Digitalökonomie

Hinter jeder Veränderung und jeder Transformation steckt nicht nur eine direkte Wirkung oder Aktion, sondern auch höhergelagerte Muster, Dynamiken, Grundbegriffe und Mechaniken, die sich erst über die Zeit dem Betrachter zu erkennen geben. Sie verraten uns viel über das Wesen und über elementare Bestandteile der Veränderung.

Historische Perspektiven zur Digitalen Transformation

Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich: Viele moderne Mechaniken, Dynamiken, Geschäftsmodelle und Technologien haben ihren Ursprung in der Vergangenheit und waren teilweise ihrer Zeit voraus. Historische Analogien helfen uns zu verstehen, wie sich die Zukunft entfalten könnte. Das Schöne an der Vergangenheit: Im Gegensatz zu Zukunftsbildern sind Narrative und Erzählungen über vergangene Entwicklungen oftmals detaillierter, lebendiger und nahbarer. Geschichte lehrt uns Komplexität. Sie ist, genauso wie die Zukunft, ein aktiver Bestandteil unserer Gegenwart. Man kann interessante Dinge über die Gegenwart und Zukunft zu Tage fördern, wenn man sich fragt: Was können wir aus den Erfahrungen der Vergangenheit lernen? Warum haben sich Ideen, Geschäftsmodelle oder Technologien nicht durchsetzen können. Und: Was ist heute anders?

Über Innovation (eher Sammlung von Beiträgen als Artikel)

Kaum ein Wort ist so hip wie Innovation”. Verständlicherweise. Denn Innovation ist unumstritten der bedeutsamste Treiber unserer Welt. Zugleich ist Innovation aber auch eines der am wenigsten verstandenen Konzepte überhaupt. Kaum einer hat auch nur den Funken einer Idee, wie Innovationen entstehen, welche Strukturen notwendig und welche Bausteine essentiell sind. Damit sich jetzt keiner persönlich angegriffen fühlt: Selbst Ökonomen oder Sozialwissenschaftler haben keinen Plan, der vollständig erklären kann, warum Innovation passiert, geschweige denn, wann und wo sie passiert. Doch zum Glück gibt es die Vergangenheit. Sie ist ein unendlicher Schatz voller Geschichten über glücklose Erfinder und geschäftstüchtige Scharlatane. Sie kennt nicht nur innovative Glückspilze und getriebene Visionäre, sondern auch praktisch-veranlagte Überlebenskünstler und detailverliebte Daniel Düsentriebe. Die Geschichte ist voller Analogien, die uns etwas über das Wesen der Innovation verrät: Innovation fruchtet an Orten, die offen für Neues sind und Experimente, aber auch Spekulationen lieben. Sie fühlt sich dort wohl, wo sie sich austauschen kann und willkommen ist. Denn sie liebt die diffuse Kollaboration, das gemeinsame Arbeiten, das Bouncen von Ideen sowie das kollektive Ausleuchten von Ungewissheiten. Innovation passiert nicht in unseren Köpfen, sondern zwischen ihnen. Innovation hat eine Vorliebe für Trial & Error Prozesse. Innovation ist immer graduell und ganz und gar nicht disruptiv und plötzlich, auch wenn einem das viele Gurus weismachen wollen. Innovation ist mysteriös. Sie lässt sich nicht in die Karten schauen. Sie ist hochgradig serendipitär. Aber auch langsam. Durchaus ein Dilemma in einer immer stärker beschleunigenden Welt.